Wenn Essen zur Gefahr wird – Die weltweit riskantesten Delikatessen
Ob Gourmetrestaurant in Tokio oder Gartenküche in Mitteleuropa – was appetitlich aussieht, kann im schlimmsten Fall lebensgefährlich sein. Manche Speisen sind von Natur aus giftig, andere entwickeln ihre Toxizität erst durch falsche Lagerung oder unsachgemäße Zubereitung. Und wieder andere wirken auf den ersten Blick völlig harmlos. Eine Auswahl besonders riskanter Lebensmittel zeigt, wie schmal der Grat zwischen Delikatesse und Gefahr sein kann.
Akee – Nationalfrucht mit Todesgefahr
Herkunft: Westafrika, heute Jamaikas Nationalfrucht
Gefahr: Die in der Akee enthaltene Aminosäure Hypoglycin kann zu schweren Symptomen wie Erbrechen oder lebensbedrohlicher Unterzuckerung führen. Essbar ist nur der geöffnete, reife Samenmantel. Unreife oder überreife Früchte sind hochgiftig.
Sannakji – Wenn sich das Essen bewegt
Herkunft: Korea
Gefahr: Bei dieser Spezialität aus frischem Oktopus bewegen sich die Tentakel beim Verzehr noch. Die Saugnäpfe können sich im Mund oder Hals festsaugen – es droht akute Erstickungsgefahr.
Grüne Bohnen – Der unscheinbare Giftträger
Herkunft: Weltweit verbreitet
Gefahr: Roh enthalten grüne Bohnen das toxische Lektin Phaseolin. Bereits wenige rohe Bohnen können vor allem für Kinder gefährlich werden. Gekocht ist Phaseolin unschädlich.
Afrikanischer Ochsenfrosch – Froschschenkel mit Risiko
Herkunft: Afrika
Gefahr: In Haut und Organen dieses Frosches lauern Gifte, die Nierenversagen auslösen können. Dennoch gilt er in manchen Regionen als Delikatesse.
Bittermandeln – Tödlich für Kinder
Herkunft: Südeuropa, Asien
Gefahr: Enthalten Amygdalin, das im Körper zu Blausäure umgewandelt wird. Bereits fünf bis zehn rohe Bittermandeln können für Kinder tödlich sein. Durch Erhitzen wird die Gefahr reduziert.
Casu Marzu – Sardiniens umstrittene Käsespezialität
Herkunft: Sardinien
Gefahr: In diesem Käse leben Maden, die das Aroma prägen – aber auch Entzündungen oder Schäden im Verdauungstrakt verursachen können. Die EU hat Herstellung und Verkauf verboten.
Hákarl – Alter Fisch mit Nachgeschmack
Herkunft: Island
Gefahr: Fleisch des Grönlandhais enthält ohne Fermentation hohe Mengen an Harnstoff und anderen Toxinen. Wird es roh gegessen, kann es zu schweren Vergiftungen kommen.
Holunderbeeren – Gesund nur gekocht
Herkunft: Europa
Gefahr: In rohem Zustand enthalten Beeren, Samen und Zweige giftige Stoffe, die zu Durchfall, Übelkeit oder im Extremfall Herzstillstand führen können. Gekocht unbedenklich.
Pilze – Sammelspaß mit Risiko
Herkunft: Wälder weltweit
Gefahr: Rund 120 heimische Pilzarten sind giftig. Besonders gefährlich: Knollenblätterpilz, Gifthäubling, Pantherpilz. Verwechslungen mit essbaren Sorten sind häufig.
Kugelfisch (Fugu) – Die Lizenz zum Schneiden
Herkunft: Japan
Gefahr: Tetrodotoxin, das in Organen und Haut des Fisches vorkommt, ist rund 1.200-mal giftiger als Blausäure. Schon ein einziger Fisch kann 30 Menschen töten. Nur speziell ausgebildete Köche dürfen ihn zubereiten.
Maniok – Tropenknolle mit Blausäure
Herkunft: Tropen weltweit
Gefahr: Die Wurzel enthält Cyanogene, die zu Blausäure werden. Roh kann Maniok tödlich sein. Beim Kochen, Backen oder Frittieren wird das Gift zerstört.
Muskatnuss – Gefährliches Gewürz
Herkunft: Südostasien
Gefahr: Große Mengen verursachen Halluzinationen, Krämpfe und Herzrasen. Die Inhaltsstoffe Myristicin, Elemicin und Safrol wirken psychoaktiv. Ganze Nüsse sollten nie roh verzehrt werden.
Kulinarische Abenteuer mit Nebenwirkungen
Was in einem Land als exquisite Spezialität gilt, kann in einem anderen als Gesundheitsrisiko eingestuft werden. Von Sardiniens Madenkäse über fermentierten Hai in Island bis zum Kugelfisch in Japan – bei diesen Gerichten ist nicht nur Geschmackssache gefragt, sondern auch Sachverstand. Doch nicht nur exotische Speisen bergen Risiken: Auch hierzulande bekannte Lebensmittel wie grüne Bohnen oder Holunder können ohne richtige Zubereitung gefährlich werden.
Manchmal liegt das Risiko eben direkt im Gemüsebeet. Oder auf dem Käseteller.
(VOL.AT)
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