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Weltmeister Rock im Praterstadion

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Die Rolling Stones sind in der Nacht auf Samstag nach einer mehr als zweistündigen perfekten Show im Wiener Ernst-Happel-Stadion als Weltmeister des Rock von der Bühne gegangen.

Außer tiefe Falten im Gesicht waren keinerlei Alterserscheinungen bei den Briten auszumachen. 45.000 bis 50.000 Fans bejubelten ein Best-Of-Programm – von „Jumpin’ Jack Flash“ zum Start bis zu „Satisfaction“ als letzte Zugabe. „Besser spät als nie“, wie Mick Jagger in Anspielung auf den verschobenen Tourstart auf Deutsch sagte.

Die am längsten dienende Rockband der Welt präsentierte sich in absoluter Spiellaune und wandelte gekonnt zwischen R&B, Rock ’n’ Roll, Boogie, hartem Rock, Pop und Blues. Jagger begeisterte nicht nur mit seinen typischen rasanten Bewegungen, sondern auch mit seinem vielseitigen und kraftvollen Gesang. Der Höhepunkt der Gesangs-Darbietung war eine fulminante Interpretation von Ray Charles’ „Night Time Is The Right Time“ im Duett mit der fabelhaften Background-Sängerin Lisa Fisher.

Damit der Sound niemals „blass“ wurde, hatten sich die Steine wie bei den vergangenen Tourneen mit Session-Mann Darryl Jones am Bass, erfahrenen Keyboardern und Bläsern entsprechend verstärkt. Doch es sind immer noch die filigranen Riffs von Keith Richards (auch wenn er zeitweise in anderen Sphären zu schweben schien), die Soli von seinem Kumpel Ron Wood und der simple, aber prägnante Takt von Charlie Watts und natürlich Jagger als unerreichter Frontman, die die Faszination eines Stones-Konzertes ausmachen.

Jagger wirbelte über eine 70 Meter breite, 30 Meter hohe und 33 Meter tiefe Bühne mit drei Balkonen, einem Laufsteg ins Publikum und einer riesigen Videowand. Dass es sich um die bisher größte LED-Leinwand auf Tour handelt, versteht sich fast von selbst. Doch stellten die Songs die Technik in den Schatten. Sogar Raritäten wurden ausgegraben. Und am Ende unterstrichen Klassiker wie „Sympathy For The Devil“ und „You Can’t Always Get What You Want“ die Berechtigung dieser Tournee.

Wenn es überhaupt etwas zu bemängeln gab, dann vielleicht „Streets Of Love“, eine schwächere Nummer aus dem an sich guten aktuellen Album „A Bigger Bang“. Doch wen stört das, wenn darauf grandiose Versionen von „As Tears Go By“ und „Tumbling Dice“ folgen? Kaum ein Rock-Spektakel im Praterstadion kam an diese Produktion heran.

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