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Weitere Überlebende nach Einsturz in Bangladesch

Fabrikeinsturz in Bangladesch - fast 300 Tote, noch 200 Menschen unter Trümmern.
Fabrikeinsturz in Bangladesch - fast 300 Tote, noch 200 Menschen unter Trümmern. ©EPA
Zwei Tage nach dem Einsturz eines Fabrik- und Geschäftshauses in Bangladesch haben die Helfer am Freitag noch Dutzende Überlebende in den Trümmern gefunden. Mehr als 2.000 Menschen wurden bisher aus den Überresten des "Rana Plaza" am Rande der Hauptstadt Dhaka gerettet. Mehr als 300 Leichen wurden ausgegraben.
Verzweifelte Suche nach Überlebenden


Viele weitere wurden noch immer in den Gebäudeüberresten vermutet. Tausende Textilarbeiter trauerten um ihre Kollegen und weigerten sich, zur Arbeit zu gehen. Stattdessen protestierten sie, zum Teil gewalttätig.

“Bitte geht in das Gebäude, dort warten viele auf Hilfe”, sagte ein Überlebender, als er von einem Rettungsteam aus dem Gebäude getragen wurde. Das einst acht Stockwerke hohe Haus, das jetzt in vielen Teilen auf zwei Etagen zusammengefallen ist, hätte sein Grab werden können. Doch Helfer von Armee, Feuerwehr, Zivilschutz, Polizei und Freiwillige graben seit zweieinhalb Tagen rund um die Uhr, um die Eingeschlossenen in Hohlräumen zu retten. Allein am Freitag fanden sie mehr als 70 Menschen lebend.

Eigentlich wollten die Retter nach 72 Stunden aufhören, doch nun möchten sie mindestens bis Samstag weitergraben. Erst wenn es keine Lebenszeichen mehr gebe, rückten sie mit schwerem Gerät an, sagte ein Sprecher.

In zahlreichen anderen Textilfabriken in und um die Hauptstadt Dhaka musste die Produktion wegen Protesten von Tausenden Arbeitern eingestellt werden. Viele Besitzer hätten ihre Fabriken am Freitag geschlossen, nachdem die Textilarbeiter einige Unternehmer attackiert hätten, sagte Atiqul Islam, Präsident des Verbandes der Textilproduzenten und -exporteure in Bangladesch. Die Unternehmer beschlossen, die Fabriken auch am Samstag geschlossen zu halten.

Einige Demonstranten setzten zwei Textilfabriken in Brand, berichtete der “Daily Star” online. Andere versuchten, zur Unglücksstelle vorzudringen, wurden aber von der Polizei mit Tränengas und Gummigeschoßen zurückgedrängt. Tausende Menschen blockierten wichtige Straßen und gingen mit Bambusstöcken auf Autos los. Sie würden nicht zur Arbeit gehen, solange ihre Kollegen noch im Schuttberg vergraben liegen, sagten die Demonstranten.

Eine Gemeinschaft aus acht Gewerkschaftsorganisationen verkündete für Sonntag einen landesweiten Streik in den Textilfabriken. Sie verlangten, die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Außerdem sollte es Entschädigungszahlungen geben und eine gute ärztliche Versorgung für die Überlebenden.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) erklärte, der Einsturz zeige, wie dringend in Bangladesch die Sicherheitsmaßnahmen für die Arbeiter verbessert werden müssten.

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