Die initiierte Arbeitsgruppe zum heftigst umstrittenen neuen Hafengebäude der vormals bezeichneten Pergola wird am 27. August das erste mal zusammen treten. Innert drei Sitzungen sollen Fachleute und auserwählte Bürger dem Hafengebäude ein neues Gesicht geben über Größe, Material und Funktionalität soll debattiert werden. Ebenfalls zur Mitarbeit eingeladen: Gerti Ettenberger, die nach der Präsentation des Siegerprojektes der Architektengemeinschaft Nägele, Waibel und Spagolla rund 5400 Unterschriften gegen die Errichtung des neuen Hafengebäudes gesammelt hatte.
Falscher Platz
Dass sie damit das neue Hafengebäude zu Fall bringen wird, bezweifelt die Bregenzerin. Es wird wahrscheinlich sehr schwierig werden, erklärt sie im VN-Gespräch. Sie hoffe trotzdem, dass die gesammelten Unterschriften Wirkung zeigen. Und das auch deshalb, weil die dem Bürgermeister überreichte Anzahl an Unterschriften in etwa der Größenordnung des Rücklaufs der Bürgerbefragung entsprechen. Und ihre Kritik am neuen Hafengebäude? Es steht einfach am falschen Platz, sagt Ettenberger. Der letzte grüne Platz in Bregenz wird damit verbaut. Dabei gehe es ihr auch nicht um die Beibehaltung des Fahnenrondells. Aber: Die Menschen wollen Grünflächen, Blumen und Wasserspiele. Ausschließlich als Ticketverkauf für die Schifffahrt sei das neue Hafengebäude zu groß dimensioniert und würde abseits der Sommermonate keine Funktion erfüllen. Ich möchte damit auch nicht sagen, dass mir das Gebäude überhaupt nicht gefällt, betont sie. Aber nicht an diesem Platz.
Offensive gegen Projekt
Auch der Rechtsanwalt und Obmann des Vereins Fairer Naturgenuss, Ludwig Weh, spart nicht mit Kritik am Umbau des Bregenzer Hafens. Die Hauptfrage, was mit diesem Gelände geschehen und wem es dienen soll, ist nicht gestellt worden, sagt er. Die Umgestaltung des Hafens sei eine städtebauliche Maßnahme für die nächsten Jahrzehnte und deshalb müsse man sich jetzt überlegen, was damit geschehen solle. Ich glaube nicht, dass es schlechter wird als jetzt, erklärt der Bregenzer. Aber: Leutbühel, Kornmarkt, Fahnenrondell und Festspielplatz sollten, so Weh, im Raumnutzungskonzept ineinandergreifen. Mich stört der fehlende städtebauliche Plan, sagt er. Und in dieser Hinsicht nimmt Weh bereits den Masterplan in die Kritik. Das ist kein Masterplan, sondern ein Diletantenplan. Eine nachhaltige Lösung für Bregenz fehle.
Eine 60seitige Studie und Bewertung des Siegerprojektes in eigener Sache fertigte indes Gerhard Miltner an, ein Bregenzer Pensionist, der 40 Jahre im Hochbau beschäftigt war. Sein persönliches Ziel: Ich will verhindern, dass im Herbst mit den Bauarbeiten begonnen wird. Wir brauchen jetzt eine Nachdenkpause. Die Ideen des Masterplans seien im Siegerprojekt nicht ausreichend berücksichtigt worden mit Weh wolle er in den nächsten Tagen Gespräche führen.
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