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Weichenstellung für Kulturfestival

Wie es mit dem Feldkirch Festival nach Weggang von Philippe Arlaud im Jahr 2012 weitergeht, ist fraglich.
Wie es mit dem Feldkirch Festival nach Weggang von Philippe Arlaud im Jahr 2012 weitergeht, ist fraglich. ©VN/Stiplovsek

Feldkirch Festival im Umbruch: “Werkstattgruppe” sucht neue Szenarien für ein Festival nach 2012.

Das Ende der fünfjährigen Ära von Philippe Arlaud als künstlerischer Leiter des Feldkirch Festival könnte auch das “Aus” für das Festival selbst bedeuten: Nachdem die Spielstätte durch den Montforthaus-Neubau 2013 nicht zur Verfügung steht, soll die Zeit genutzt werden, um bis 2014 “mehrheitsfähige Szenarien zu entwerfen”, heißt es in einer Aussendung der Stadt.

Erfolgen soll dies durch eine Werkstattgruppe, die durch Kulturstadträtin Barbara Schöbi-Fink installiert wird und sich aus Mitgliedern aller politischen Parteien und Experten der Musik-, Festival- und Kulturszene zusammensetzt. Begleitet wird der Prozess vom Unternehmen ICG-Infora.

Ergebnisse der Evaluierung
Basis für die Suche nach neuen Strategien bildet eine Evaluierung durch ICG-Infora, deren Ergebnisse bei der jüngsten Generalversammlung des Feldkirch Festival unter Vorsitz von Bürgermeister Wilfried Berchtold präsentiert wurden. Wie die Stadt mitteilt, stellt ICG-Infora dem Festival gute Noten im Bereich “wirtschaftlicher Gebarung, verbunden mit einer positiven Einschätzung der Umweltrentabilität” aus. Die Auslastung von zuletzt rund 80 Prozent läge in einem “üblichen Bereich”. Positiv aufgefallen sei die “stringente Programmierung” und das Rahmenprogramm sowie die “gestiegene Beteiligung regionaler Mitwirkender”.

Wenig Akzeptanz
Ein großes Manko wurde aber in Sachen Akzeptanz deutlich. Sowohl Kulturschaffende, Vereinsobleute als auch Politiker schonten das Festival in den vergangen Jahren nicht mit Kritik. Die Ursache dafür ortet Berchtold in der Entstehungsgeschichte des Festivals, das nach abruptem Abgang der Schubertiade in sehr kurzer Zeit konzipiert worden sei.

“Lokales fördern”
Klar “gegen ein Festival in dieser Form” hatten sich die Feldkircher Freiheitlichen ausgesprochen.Der hohe Geldaufwand für das Festival stehe “in keiner Relation zu dem derzeitigen Ist-Zustand”, macht FP-Stadtrat Mathias Bitschnau deutlich. Er sieht im “desaströsen” Evaluierungsergebnis den Auftrag, ein weniger elitäres, dafür umso Feldkirch-spezifischeres Angebot zu schaffen: “Wenn wir schon Steuergelder ausgeben, dann für eine Kulturangebot, in das Feldkircher Vereine und Kulturschaffende mit eingebunden sind.” VP-Stadträtin Schöbi-Fink setzt dem entgegen, dass das Festival auch bisher einen hohen Anteil an regionalen Künstlern aufgewiesen habe. Der künftige Schwerpunkt läge entsprechend lokaler Gegebenheiten im Musikbereich. “Der Denkprozess ist aber in alle Richtungen offen. Marken, Leitung, Programmierungen – alles ist zu hinterfragen.”

Ergebnisse Mitte des Jahres
Mitte des Jahres sollen der Stadt im Rahmen der Generalversammlung erste Strategien vorgeschlagen werden. Für Grünen-Stadträtin Marlene Thalhammer ist essenziell, dass “die Politik klare Ziele formuliert”: “Es gilt zu eruieren, welche Angebote in Feldkirch fehlen und welche Potenziale ausgeschöpft werden können.” SP-Ortsvorsitzender Bastian Cizek spricht sich indes für eine Weiterführung des Festivals aus. “Die Kultur ist der falsche Ort zum Sparen”, so Cizek, der das Festival als Bereicherung für das Kulturangebot der Stadt erachtet.

Statements:

“Wir plädieren für einen stärkeren Einbezug örtlicher Vereine.” Mathias Bitschnau, FP-Stadtrat

“Der Denkprozess ist in alle Richtungen hin offen.”Barbara Schöbi-Fink, VP-Stadträtin

Quelle: VN-Heimat/Beatrix Spalt

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