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Weichen für die Seestadt sind jetzt gestellt

Bregenz - Seit 17 Jahren liegt eines der meist begehrten und teuersten Grundstücke Vorarlbergs brach. Die Projektgruppen starten vor dem Sommer und alle Parteien ziehen an einem Strang.

Mitten in Bregenz, direkt am See. Statt edler Boutiquen, feiner Restaurants, nobler Wohnungen oder gar eines Kinos bietet es seit 1990 Platz für zahllose Autos – und einen einzigen Würstelstand: Das Seestadt-Areal. Knapp 10.000 Quadratmeter groß und mindestens sieben Millionen Euro wert. „Eher noch mehr“, wie Petra Kreuzer von S-Immobilien den „VN“ sagt. Mittlerweile sei der Richtwert von 700 Euro pro Quadratmeter deutlich überschritten.

Von „VN“ wachgeküsst

Eigentümer des Areals ist die Seestadt-Gesellschaft. Diese gehört zu 70 Prozent den Illwerken, die Hypo ist mit 25 und die Stadt Bregenz mit den restlichen fünf Prozent beteiligt.

Nach Jahren des Dornröschenschlafs ist die Diskussion um die Neugestaltung des Seestadt-Areals zu neuem Leben erwacht. Drei Monate nach dem „VN“-Stammtisch in Bregenz, sind die Weichen gestellt. Seestadt-Gesellschaft, Stadt Bregenz und ÖBB fixierten bei einer außerordentlichen Generalversammlung den Fahrplan für das Jahrhundertprojekt. „Wir haben in den entscheidenden Punkten eine grundsätzliche Einigung erzielte“, freut sich Bürgermeister Markus Linhart.

Der Fahrplan sieht drei Stationen vor:

  • Die Gründung einer gemeinsamen Verwertungsgesellschaft,
  • Installieren eines Lenkungsausschusses und einer schlagkräftigen Projektgruppe, sowie
  • ein Bürgerbeteiligungsverfahren.
Der Lenkungsausschuss wird von der Seestadt-Gesellschaft, Stadt Bregenz und ÖBB besetzt – „mit jeweils einer Stimme“, wie Linhart betont. Für die Stadt sollen neben dem Bürgermeister noch der Stadtplanungs- und Verkehrs-Stadtrat Gernot Kiermayr (Grüne) sowie der rote Stadtrat für Liegenschaften, Klaus Kübler, im Ausschuss sitzen.

Masterplan erstellen

Auch die Projektgruppe soll paritätisch von Stadt, Seestadt-Gesellschaft und Bundesbahnen beschickt werden, die Leitung wird aber von einem externen Experten übernommen. Ziel der beiden Gremien sei es, so Linhart, schnellstmöglich mit der konkreten Erarbeitung eines Masterplans zu beginnen.

„Dabei geht es aber nicht um bloße architektonische Pläne, sondern um ein städtebauliches Konzept. Da gilt es, soziale Aspekte genauso zu berücksichtigen, wie den Verkehr.“

Große Hoffnung setzt Linhart in das Bürgerbeteiligungsverfahren: „Damithaben wir schon beim Festspielplatz exzellente Erfahrungen gemacht.“ Ob Anrainer, Architekt oder Verkehrsklub: Jeder, der einen Vorschlag habe, werde gehört, verspricht er. Natürlich auch die Opposition.

Was Oppositionsführer Michael Ritsch (SPÖ) mit Freude zur Kenntnis nimmt: „Nach 17 Jahren Nichtstun wird es langsam Zeit, dass endlich Bewegung in die Sache kommt.“ Allerdings müsse die Aufgabe koordinierter in Angriff genommen werden, „und nicht so dilettantisch wie zuvor“.

Großes Verkehrsproblem

Ein Schwerpunkt der Neugestaltung des Seestadt-Areals, darüber sind sich Linhart, Ritsch, Kiermayr und Immobilien-Expertin Kreuzer einig, ist die Lösung des Verkehrsproblems. Wenn es Sinn mache, müsse sogar eine Verlegung der Seestraße in Betracht gezogen werden, so Linhart. Kiermayr fordert hingegen einen Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel: „Denn die Straßen im Zentrum sind an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen.“

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