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Weg vom PISA-Schreck

Bregenz/VN - Neue, gezielte Bildungsmaßnahmen sollen die Lesefähigkeiten unserer Schüler wieder auf Vordermann bringen.

Die verheerende PISA-Studie hat das Land nicht nur schockiert, sondern auch den Anlass gegeben, ein umfassendes Maßnahmenpaket zu erarbeiten. „PISA und andere Befunde zeigen, dass wir offenbar insbesondere im Lesebereich zu viele ‚Risikoschüler‘ und zu ­wenige ‚Spitzenschüler‘ haben. Die Grundfähigkeiten Sprechen, Lesen, Schreiben und Rechnen werden künftig noch intensiver gefördert“, begründet Landesrat Siegi Stemer das von der Landesregierung einstimmig beschlossene Maßnahmenpaket. „Wir wollen Lesen zum Volkssport machen“, formuliert es Landeshauptmann Herbert Sausgruber.

In den vergangenen Wochen wurde intensiv an vier Schwerpunkten gearbeitet, die jährlich rund 1,5 Millionen Euro kosten und bis Anfang des kommenden Schuljahres umgesetzt werden sollen. Vor allem in Ballungsräumen soll der Ausbau von Ganz­tagesangeboten weiter forciert, in Volksschulen zusätzliches Personal zur Verfügung gestellt und der Übergang ins Berufsleben mit wertvollen Hilfestellungen einfacher gestaltet werden.

Leseaktionsplan: Vor allem für den Kindergarten- und Volksschulbereich – beim Erstleseerwerb – sind besondere Schwerpunkte geplant. So sei laut Stemer etwa bereits ein Bücherpaket für Kleinkinder durch „Kinder in die Mitte“ in Vorbereitung. Zudem sollen zusätzliche moderne Lesematerialien für Schulen und Bibliotheken zur Verfügung gestellt sowie beispielsweise Lesen für Migrantenkinder und Lesen mit neuen Medien stärker gefördert werden.
In allen Volksschulen des Landes sollen zusätzliche Ressourcen eingesetzt werden, etwa in Form von Lesebeauftragten. „Beim Erstleseerwerb ist sehr wichtig, auf das unterschiedliche Lese- und Sprachniveau der Kinder, sprich, gezielter auf die Stärken und Schwächen der Schüler einzugehen“, weiß Karin Engstler, Landesschul­inspektorin für allgemeine Pflichtschulen.

Volksschule: Ganz nach dem Motto „Hinschauen, rückmelden, fördern“ soll künftig noch mehr auf die Volksschüler, deren unterschiedliche Sprachentwicklung und Kulturzugehörigkeit sowie das familiäre Umfeld eingegangen werden. Hier sei es besonders wichtig, Pädagogen konkret zu unterstützen, um die unterschiedlichen Lern- und Entwicklungsschritte der Kinder zu erkennen und so gezielt fördern zu können.
Leseschwerpunkte sollen sich demnach auch in der Aus- und Fortbildung der Pädagogischen Hochschule niederschlagen. Regelmäßige Gespräche mit den Eltern mit Hauptaugenmerk auf persönliche Lernziele sowie eine intensivere Kooperation zwischen Kindergarten und Volksschule sollen hier im Mittelpunkt stehen.

Ganztagesangebote: 2010 wurden etwa 7700 Schüler außerhalb ihrer Unterrichtszeit betreut, das ist mehr als eine Verdoppelung in den letzten fünf Jahren. Die Schülerbetreuung bzw. die Ganztagesangebote sollen dennoch weiter ausgebaut werden: Sieben neue Ganztagsklassen sollen ab Herbst 2011 angeboten werden.

Schulabschluss:
Rund um den Pflichtschulabschluss wird eine maßgeschneiderte Laufbahnempfehlung und -vorbereitung mit möglichst lückenloser Erfassung und Begleitung der 14-, 15- und 16-Jährigen organisiert, damit Jugendliche nach der Pflichtschule ihren persönlichen Lernweg gut vorbereitet weitergehen können. Diese Beratungen sollen künftig bereits in der 7. Schulstufe beginnen.

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