Der 36-jährige Hauptangeklagte soll zwei Insassen geohrfeigt haben, als diese ein Drogenversteck in ihrer Zelle nicht preisgaben. Die anderen drei Beamten sollen die Grobheiten vertuscht und mehrfach gelogen haben.
Im ersten Prozessanlauf erregte die Aussage einer weiteren Justizwachebeamtin Aufsehen. Ihr soll sich einer der vier Angeklagten anvertraut haben. Den Kollegen habe das schlechte Gewissen geplagt und er habe ihr erzählt, dass sein Arbeitskollege des Öfteren grob und unkorrekt vorgehe, so die Frau, welche seit 20 Jahren Dienst tut. Nachdem sie ausgepackt habe, sei sie immer wieder als Verräterin und “linke Bazille” beschimpft worden.
Mutmaßliches Opfer einvernommen
Am Montag wurde nun das angebliche “Watschenopfer” ausführlich einvernommen. Der 23-jährige Ex-Insasse erzählte, wie er geschlagen worden sei, weil er das Drogenversteck seines Kumpels nicht preisgab. “Weil ich wirklich nichts davon wusste”, beteuert er im Zeugenstand.
Angeblich habe es den Beamten besonders wütend gemacht, dass er Spritzen fand. Er soll damals getobt haben, weil er selbst Kinder habe und bei jeder Durchsuchung riskiere, sich mit einer verunreinigten Spritze zu infizieren. Der Häftling sei mindestens zwei Mal geohrfeigt worden. Anzeigen wollte er den Vorfall zunächst nicht, aus Angst vor Schwierigkeiten. Erst als sich sein Kumpel zur Anzeige entschlossen hatte, habe er sich angeschlossen, ermutigt durch eine Sozialarbeiterin. Der zweite Häftling soll bei der Razzia von demselben Beamten ebenfalls geschlagen worden sein.
Prozess vertagt
Wegen des aufwendigen Beweisverfahrens muss sich das Gericht am 11. November nochmals der Sache annehmen. Sogar ein Lokalaugenschein kommt in Betracht um zu beurteilen, wer von wo aus etwas gehört oder gesehen haben könnte.
“Mir ist klar, welche Brisanz dieser Fall für Sie hat. Ich werde Ihnen allen ausreichend Möglichkeit geben, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen”, kündigte Richter Martin Mitteregger bereits zu Beginn des Prozesses in Richtung Angeklagte an. Die vier Beamten bleiben bei ihrer Aussage: “Es gab keine Gewalt”. (red/Christiane Eckert)
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