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Was tun bei sexuellen Übergriffen? - "Den Täter laut anschreien" rät die Polizei in Vorarlberg

Wer öffentlich bedrängt wird, sollte lautstark auf sich aufmerksam machen und Schutz suchen.
Wer öffentlich bedrängt wird, sollte lautstark auf sich aufmerksam machen und Schutz suchen. ©Symbolfoto: MiK
Erst am vergangenen Wochenende wurde eine 16-jährige Vorarlbergerin im Zug sexuell belästigt und bedrängt. Das Mädchen hatte zu viel Angst, um sich zu wehren – zum Glück bekam sie Hilfe von einem aufmerksamen Zugbegleiter. Aber wie wehrt man sich also am besten gegen sexuelle Übergriffe? Tipps von Horst Spitzhofer von der Landespolizeidirektion Vorarlberg.

„Lautstark auf sich aufmerksam machen“

„Wenn man in der Öffentlichkeit sexuell bedrängt wird, dann empfiehlt es sich auf jeden Fall, lautstark auf sich aufmerksam zu machen“, weiß dieser. „Man sollte dem Täter mit Worten und Gesten unmissverständlich zu verstehen geben, dass er sein Verhalten einzustellen hat. Man kann ihn auch laut anschreien!“ Eine gewisse Lautstärke sei im Allgemeinen wichtig: „So bekommen eventuelle Passanten mit, dass man in Bedrängnis ist und Hilfe braucht.“

Brigitte Stadelmann vom Mädchenzentrum Amazone stimmt dem zu und fügt außerdem an: „Man sollte den Täter per Sie anreden, um deutlich zu machen, dass man ihn nicht kennt.“ Sie empfiehlt außerdem, sich Schutz bei anderen Personengruppen zu suchen: „Man kann zum Beispiel in ein Geschäft oder eine Bar gehen, sich zu Leuten stellen, erklären, dass man belästigt wird und um Hilfe bitten.“ Effektiv sei es auch, Passanten direkt anszuprechen, so bekommt man wahrscheinlich schneller Hilfe. Spitzhofer rät außerdem zu einem Alarmgerät, das am Schlüsselbund getragen werden kann: „Es lässt sich schnell aktivieren und gibt sehr hohe, schrille Töne ab, die den Täter irritieren.“

Sich verteidigen

Beide finden: „Man muss sich auch selbst wehren können!“ Spitzhofer: „Die Polizei bietet verschiedene Selbstverteidigungskurse mit einfachen und wirkungsvollen Methoden an.“ „Einen Kurs zu machen, ist sehr empfehlenswert! Im Notfall kann man auf körperliche Abwehrstrategien wie Pfefferspray usw. setzen“, so Stadelmann. Außerdem gilt: „Bei oder nach einem Vorfall eventuelle Zeugen ausmachen und unbedingt die Polizei einschalten!“

Zahlen

#948 fremden Tätern wurden letztes Jahr strafbare Handlungen gegen sexuelle Integrität und Selbstbestimmung zur Last gelegt.

#2376 Anzeigen wegen Delikten gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung wurden im Jahr 2015 in Österreich erstattet.

#43 Anzeigen wegen Vergewaltigung wurden 2015 allein in Vorarlberg eingebracht, davon fünf versuchte Vergewaltigungen.

#1/3 Aller europäischen Frauen werden in ihrem Leben Opfer sexueller Gewalt. Dies besagt eine Studie der Europäischen Union.

Selbstverteidigungskurse

Der Polizeisportverein Vorarlberg bietet Selbstverteidigungskurse für alle an, die lernen wollen, wie man sich wehrt. Der nächste Kurs findet am 13. Oktober statt. Informationen gibt es unter www.psv-vorarlberg.at.

(WANN & WO)

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