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Warnungen vor Fremden vor Vorarlberger Schulen: Polizei warnt vor Panik

Solche Warnungen bringen in vielen Eltern die Angst hoch.
Solche Warnungen bringen in vielen Eltern die Angst hoch. ©APA, Fb
In den sozialen Netzwerken warnen Menschen vor Männern, die derzeit Schüler ansprechen und locken würden. Die Polizei warnt vor Panikmache, für die Schulen stellen solche Situationen eine Herausforderung dar.

Allein eine Warnung vom Dienstag in den sozialen Medien wurde innerhalb weniger Stunden zigfach geteilt, natürlich mit guter Absicht. Schließlich warnt die Posterin darin vor einem Mann, der Schüler vor einer Bregenzer Schule angesprochen und mit Babykatzen und Süßigkeiten gelockt habe. In den Kommentaren warnen weitere Poster, dass sie in ihrem Umfeld von ähnlichen Situationen in den vergangenen Tagen gehört hätten.

Facebook/Frag Vorarlberg
Facebook/Frag Vorarlberg

Schwierige Interpretation von Vorfällen

Für die Eltern von Schülern eine mehr als unangenehme Situation. Für die Polizei stellen sich solche Fälle meist schwierig dar. Die Personenbeschreibungen durch Volksschüler sind grundsätzlich sehr wage, auch die Beschreibung der Vorfälle sind für die Kinder nicht einfach. In vielen Fällen würden sich die Vorfälle als Missverständnisse oder überzogene Interpretierungen darstellen, entwarnt die Polizei.

Polizei nehme Anzeigen sehr ernst

“Wir gehen jedem Fall natürlich nach”, betont Polizeisprecher Fabian Marchetti auf VOL.AT-Anfrage. Allein schon zum Kindswohle, man wolle jedem Kind bewusst machen dass es von der Polizei ernst genommen wird und Hilfe erhält. “In 99 Prozent der Fälle gibt es jedoch eine ganz plausible Erklärung.” In den sozialen Medien verbreiten sich jedoch solche Hinweise wie Lauffeuer, es entstehe eine – nachvollziehbare – Panikwelle.

Polizeisprecher Fabian Marchetti - VOL.AT/Rauch
Polizeisprecher Fabian Marchetti - VOL.AT/Rauch

Eine Anzeige von vergangener Woche

Derzeit liege der Polizei eine vergleichbare Anzeige vor, an einer Volksschule habe vergangene Woche ein Unbekannter Kindern etwas zum Trinken angeboten. Am Mittwoch wollen Kindern denselben Mann auch nahe der Schule Schendlingen beobachtet haben. Der oben geschilderte Fall mit Katzenbabys und Süßigkeiten sei so noch nicht angezeigt worden.

Gratwanderung für Schulen

Für die Schulen selbst stellen solche Nachrichten ebenfalls eine Herausforderung und Gratwanderung dar. Man zeige jede solche Meldung bei der Polizei an, welche mit verstärkter Präsenz reagiere, erklärt Direktor Bruno Jagg von der Volksschule Schendlingen gegenüber VOL.AT. Panikmache helfe jedoch keinem, warnt auch er. Man selbst versuche durch Gespräche in den Klassen die Schüler vorzubereiten und stark zu machen, betont Jagg.

Vorfälle bei Polizei anzeigen

Grundsätzlich rate man den Kindern, sich auf kein Gespräch mit Fremden einzulassen und sofort zurück in die Schule oder nach Hause zu gehen. Eltern und Lehrer sollten daraufhin sofort die Polizei informieren, erklärt Jagg den optimalen Ablauf. Warnungen in den sozialen Medien würden hier nur den Nerv von Eltern treffen und zu überzogenen Ängsten führen.

Kindsentführungen vor allem bei Scheidungen

Kindsentführungen sind in Österreich alles andere als die Tagesordnung und geschehen vor allem im Zug von Scheidungsfällen, wenn sich ein Elternteil mit den Kindern ins Ausland absetzt. 2016 gab es laut Justizministerium 68 Fälle von Kindsentziehungen durch Elternteile mit Österreichbezug, davon 31 in denen das Kind in Österreich selbst verschwunden ist. Die meisten Kindsentziehungen geschehen nach Deutschland, gefolgt von der Türkei.

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