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Murenabgänge und überschwemmte Straßen in Vorarlberg

Vorarlberg hat eine sehr unruhige Nacht mit zahlreichen Murenabgängen und lokalen Überschwemmungen erlebt. Bis Sonntagvormittag ereigneten sich knapp 20 Erdrutsche, in Hittisau wurde dabei auch ein Auto erfasst, der Lenker blieb aber unverletzt.
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Lochau am Samstagabend
Bregenzer Ache am Samstagabend
Feuerwehren im Einsatz
Nächtliches Baden in der Unterführung
Pkw von Mure erfasst
Hittisau: Auto von Mure erfasst
Murenabgang in Weiler
Erdrutsch in Langen b. Bregenz
Aufräumarbeiten in Bregenz

Ein Abschnitt der Rheintalautobahn (A14) stand unter Wasser und musste bereits am Samstagabend gesperrt werden. Die Feuerwehren standen im Dauereinsatz und verzeichneten seit Samstag mehr als 800 Einsätze. Am späten Sonntagvormittag schien das Schlimmste bei deutlich nachlassendem Regen jedoch überstanden zu sein.

Feuerwehren im Einsatz

Nach Angaben der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) fielen am Samstag in Vorarlberg abschnittweise mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter. Der Höchstwert wurde mit 132 Liter in Laterns im Bezirk Feldkirch erreicht, in Bregenz waren es 117 Liter. In Laterns und Bregenz kamen damit innerhalb von zwei Tagen 225 bzw. 186 Liter zusammen – 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter entsprechen einem Ereignis, wie es statistisch nur ein Mal in 40 Jahren auftritt.

Langenerstraße unpassierbar

Muren gingen unter anderem in Langen bei Bregenz nieder, wo die Langenerstraße verlegt und unpassierbar wurde. Im Bregenzerwald gab es Meldungen über Erdrutsche auf die L26 zwischen Egg und Schwarzenberg sowie in Hittisau. In Hittisau wurde ersten Informationen der Polizei zufolge ein Fahrzeug erfasst, der Lenker blieb aber unverletzt. Auf der L26 kam wegen der Mure eine jugendliche Mopedlenkerin zu Sturz. Sie dürfte sich ebenso wie ihr Beifahrer Verletzungen zugezogen haben.

Pkw in Hittisau von Mure erfasst

Überflutet waren neben der Rheintalautobahn (A14) bei Dornbirn-Nord auch zahlreiche Landes- und Gemeindestraßen, vor allem im Raum Dornbirn. Die am Bodenseeufer entlang führende L190 zwischen Hörbranz und der deutschen Staatsgrenze bei Lindau musste wegen Überschwemmungsgefahr gesperrt werden.

Zum Teil fünfjährliches Hochwasser

Die Pegel vieler Flüsse stiegen in der Nacht stark an und erreichten zum Teil Werte eines fünfjährlichen Hochwassers, in der Früh war die Spitze aber bereits überschritten. Der Bodensee legte um weitere 40 Zentimeter auf 4,55 Meter zu. Damit lag sein Wasserstand etwas über einen halben Meter über dem langjährigen Durchschnitt für den 2. Juni, umgekehrt aber auch einen knappen Meter unter dem historischen Maximalwert.

 

Badespass im Unterland

Sonntagmorgen in Bregenz

Alvier in Bürs führt Hochwasser

 

 

Rückblick auf Freitag und Samstag

Nach Angaben der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) waren bis zum frühen Samstagnachmittag 110 Einsätze zu absolvieren. Von einer Entwarnung konnte vorerst keine Rede sein, da laut Prognose weitere intensive Niederschläge bevorstanden. So ist am Samstagabend erneut ein Erdrutsch auf die Langenerstraße in Bregenz abgegangen. Auch auf die Bucherstraße zwischen Wolfurt und Buch und auf die Fraxnerstraße in Fraxern ist am Samstagabend eine Mure abgegangen.

Samstagabend im Unterland

Nafla droht über Ufer zu treten

In Dornbirn ereigneten sich zwei Hangrutschungen, in Feldkirch musste der Nafla-Bach gesichert werden. Die durch die Muren in Dornbirn verlegten zwei Straßen waren in den Morgenstunden bereits wieder geräumt, während die Arbeiten an der Nafla auch tagsüber weitergingen. 60 Bundesheersoldaten füllten 600 Sandsäcke ab, um das wild gewordene Gewässer in seinem Bett halten zu können.

Hangrutsch in Dornbirn-Oberdorf

Mehrere Straßen überflutet

Aufgrund des starken Regens werden einige Straßen immer wieder zeitweise gesperrt. Die aktuellen Verkehrsmeldungen im Überblick.

Am meisten Niederschlag in Laterns

Nach Angaben der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) fielen bereits am Freitag in Vorarlberg zwischen 45 und 93 Liter Regen pro Quadratmeter. Der meiste Niederschlag wurde in Laterns registriert, in Bregenz waren es 69 Liter. Die Flüsse stiegen deutlich an, so wurde laut Landes-Wasserwirtschaftsabteilung in der Nacht auf Samstag an der Leiblach ein etwa zehnjährliches Ereignis, an der Bregenzerach, Dornbirnerach und an anderen kleinen Gewässern eine Spitze unter einem fünfjährlichen Ereignis gemessen. Der Bodensee legte um 20 Zentimeter zu, sein Pegel lag aber nur wenig über dem langjährigen Durchschnitt.

Keller und Garagen unter Wasser

Nachdem sich das Wetter am Samstagvormittag kurz beruhigt hatte, setzte gegen Mittag wieder starker Regen ein. Laut ZAMG-Prognose sollten noch einmal ähnliche Regenmengen wie am Freitag zusammenkommen. In der Mehrzahl der Fälle ging es darum, unter Wasser stehende Keller oder Garagen auszupumpen. In Dornbirn und Lustenau mussten wegen kleinräumiger Überschwemmungen Straßen gesperrt werden.

Hangrutsch Langenerstraße

Die Wetterprognose

Von einer Entwarnung kann vorerst nicht die Rede sein. Nach wie vor schaufelt ein Tief über Polen mit Nordströmung feuchte und recht kühle Luft nach Vorarlberg. Der Prognose zufolge sollten bis Sonntag noch einmal ähnliche Regenmengen wie am Freitag zusammenkommen.

Nass wird es vorerst auch am Sonntag bleiben, der Regen sollte jedoch nachmittags im Rheintal und am Bodensee spürbar nachlassen. Erst am Montag zieht sich der Regen in die Berge zurück und klingt langsam ab.

(APA, VOL.AT)

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