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Wallner: Moderner Föderalismus ist ein positiver Standortfaktor

Landeshauptmann hielt einen Vortrag am international anerkannten Europa Institut.
Landeshauptmann hielt einen Vortrag am international anerkannten Europa Institut. ©VOL.AT/Steurer
Zürich, Bregenz - Im Anschluss an ein Treffen mit der Zürcher Kantonsregierung hat Landeshauptmann Markus Wallner am Dienstag (17. September) vor interessierten Studierenden sowie mehreren Auslandsösterreichern einen Vortrag am international anerkannten Europa Institut der Universität Zürich (EIZ) gehalten.

Unter dem Titel “Kann Europa von Vorarlberg lernen? – Standortfragen aus regionaler Sicht” hat der Landeshauptmann über die wichtigsten Faktoren gesprochen, die Vorarlbergs erfolgreiche Entwicklung begünstigen. Zugleich unterstrich er die Bedeutung von Bildung und Ausbildung, verwies auf die hohe Innovationskraft föderal strukturierter Staaten und hob die Bedeutung grenzüberschreitender Zusammenarbeit hervor.

Entwicklung Vorarlbergs

An den Beginn seiner Ausführungen stellte der Landeshauptmann eine kurze Rückschau über die Entwicklung Vorarlbergs. Vom Agrarland hatte sich die Region im Verlauf des 20. Jahrhunderts zum textilen Industriezentrum Österreichs entwickelt. “Einen wichtigen Anstoß zur Industrialisierung haben dabei Ostschweizer Unternehmer gegeben”, betonte Wallner. Mit dem rasanten wirtschaftlichen Aufstieg ging auch eine deutliche Bevölkerungszunahme in Vorarlberg einher.

Ebenfalls in kürzester Zeit vollzog sich später beim Niedergang der Textilwirtschaft auch der Wechsel hin zu einem hoch diversifizierten Wirtschafts- und Produktionsstandort. “Die Industrie hat den Wandel erfolgreich bewältigt und produziert heute weltweit nachgefragte Waren”, erklärte der Landeshauptmann und ergänzte: “Wir können heute auf eine Reihe von Weltmarktführern stolz sein, die sich nach wie vor klar zum Standort Vorarlberg bekennen”.

Bedeutung der Regionen in Europa

Im zweiten Teil seines Vortrages ging Wallner auf die Bedeutung der Regionen in Europa ein. Diese wären wegen ihrer besonderen Nähe zu den Menschen wesentlich effizienter als Nationalstaaten oder auch EU-Ebene in der Lage, grenzüberschreitende Zusammenarbeit herauszubilden, sagte der Landeshauptmann. Als Beispiele führte er die gut entwickelten Beziehungen Vorarlbergs mit den benachbarten Schweizer Kantonen an sowie die Arbeit innerhalb der Internationalen Bodensee Konferenz (IBK) und in der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (ARGE ALP). Nach Ansicht von Wallner wird die Bedeutung der Regionen nicht nur auf europäischer Ebene sondern auch national zunehmen: “Das Kirchturmdenken, das in so vielen Fragen der Weiterentwicklung Europas im Wege steht, kann hier viel leichter überwunden werden”.

Enorme Bedeutung von Bildung und Ausbildung

Zum Schluss kam der Landeshauptmann auf die Standortfaktoren zu sprechen und auf die Frage, welche Rahmenbedingungen nötig sind, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Wallner betonte dabei die wichtige Rolle eines starken Produktionssektors, die enorme Bedeutung von Bildung, Ausbildung und Qualifikation sowie dringend erforderliche Rahmenbedingungen, wie z.B. eine gute Infrastruktur, eine straffe und sparsame Verwaltung und die Beseitigung von bürokratischen Hindernissen. In diesem Zusammenhang machte der Landeshauptmann zugleich auf einige nicht minder wichtige Standortfaktoren aufmerksam, etwa sozialer Friede und gesellschaftlicher Zusammenhalt. “Ich bin überzeugt, dass Regionen mit einer starken gesellschaftlichen Mitte, einer geringen Kluft zwischen Arm und Reich, hohem Bürgerengagement und hohen Standards in der sozialen Absicherung und im Gesundheitswesen sowie einem funktionierenden Sicherheitswesen für die Zukunft besser gerüstet sind”, bekräftigte Wallner und hob gleichzeitig auch die Bedeutung des Ehrenamts ausdrücklich hervor.

Ein positiver Standortfaktor ist für den Landeshauptmann außerdem ein “Föderalismus moderner Prägung”. Länder mit föderalen Strukturen wären erfolgreicher, machte Wallner mit Hinweis auf die Schweiz, Deutschland und Österreich deutlich: “Eigenständigkeit und überschaubare Strukturen ermöglichen rasche Entscheidungen”. Als aus Vorarlberger Sicht wichtigsten Erfolgsfaktor führte der Landeshauptmann den Vorarlberger Landeshaushalt an: “Nur wer einen soliden Haushalt vorweisen kann, hat die Kraft, Zukunftsinvestitionen vorzunehmen, Impulse in Schlüsselbereichen zu setzen und in Krisenzeiten gegenzusteuern”.

(VLK)

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