Für die „Scheuch-Rochade“ fanden Vorarlberger Politiker gestern harte Worte. Bernd Bösch (51, Grüne) sagte: „Scheuch für Scheuch bringt keine Besserung.“ Und SPÖ-Chef Michael Ritsch (44) dachte „zuerst an einen Witz“. Harte Kritik kam aber vor allem von Landeshauptmann Markus Wallner (45): Der Rücktritt von Uwe Scheuch, „des Verurteilten“, sei überfällig gewesen. Doch hätten dem Herrn eben viele in der Partei die Stange gehalten – von der Bundespartei bis hin zur Landespartei und Landesparteichef Dieter Egger. Wallner nahm auch Strache ins Visier: „Der ist ja im Urlaub und überhaupt nicht mehr Herr der Lage.“
„System Haider implodiert“
Von außen betrachtet habe man den Eindruck, dass in Kärnten ein ganzes System, das System Haider, implodiere, so Wallner: „Und das ist auch richtig so. Da hat sich ein Filz der Korruption breitgemacht, den kein Mensch mehr versteht.“ Lösbar sei dies nur noch, wenn mehrere Personen abtreten würden – über Uwe Scheuch hinaus: „Martinz musste gehen, bei Scheuch war es überfällig, weitere müssen folgen.“ Anders sei das grundlegende Problem nicht mehr lösbar: „Kärnten ist zu einem korrupten Land geworden. Es ist unfassbar, was sich da abspielt und wer da alles die Hand aufgehalten hat.“
Die Kärntner Bevölkerung, sagt Wallner, solle sich zur Wehr setzen: „Und mein Eindruck ist, dass sie sich das auch nicht länger gefallen lässt.“ Wie kommentiert der Landeshauptmann den Wechsel von Scheuch zu Scheuch? „Ich kenne den zweiten Scheuch nicht. Aber gewisse Zweifel sind angebracht, weil dieses System so tief ist, dass grundsätzliche Fragen gestellt werden müssen.“ Fazit: „Jegliches Vertrauen ist total zerstört. Nur der einfache Rücktritt ist da zu wenig, Das ist nur der Versuch, sich in einem kaputten System rüberzuretten.“ Zustände wie in Kärnten seien in Vorarlberg schlichtweg denkunmöglich.
FPÖ Vorarlberg einsilbig
Daniel Allgäuer (48, FPÖ) nannte die Rochade „eine Sache der FPK“.
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