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Waisenkinder allein in Sri Lanka

Nach der tödlichen Flut sind besonders die Waisenkinder in Gefahr – SOS-Kinderdorf-GF Dr. Vyslozil beim "Wann & Wo" im Gespräch.

Sie haben die Flut überlebt, ihre Eltern nicht. Waisenkinder sind ganz besonders in Gefahr – sie werden mitunter verschleppt und an Kinderhändler verkauft, direkt an Pädophile oder an illegale Bordelle. Dieses grausamste und perverseste aller Verbrechen kann in den von SOS-Kinderdorf-Mitarbeitern betreuten Notcamps und Kinderdörfern vor Ort nicht passieren. WANN & WO und SOS-Kinderdorf-Österreich ermöglichen mit Ihrer Hilfe durch „SOS-Patenschaften Tsunami“ für Tausende Kinder Essen, Pflege und Sicherheit. GF Dr. Wilfried Vyslozil im Interview.

WANN & WO: Effiziente Hilfe mit wenig Geld. Für nur 15 Euro monatlich ist man Waisenkind-Pate, diese Patenschaft ist befristet auf sechs Monate – was wird mit diesem Geld vor Ort gemacht?
Dr. Vyslozil: Die WANN & WO/SOS-Kinderdorf-Patenschaft setzt ihren Schwerpunkt an der Ostküste Sri Lankas. In fünf Fischerdörfern – Hambantota, Arugambay, Pottuvil, Komari und Iralodei – leisten SOS-MitarbeiterInnen Nothilfe und Wiederaufbau für etwa 500 Familien mit 1500 Kindern. SOS-Kinderdorf konnte nach der Flut unverzüglich Erste Hilfe leisten. Ein Tag Nothilfe auf Sri Lanka kostet ca. 1,50 Euro – das bedeutet Essen, Pflege, Sicherheit und ein erstes Dach über dem Kopf.
WANN & WO: Wie viele Flutwaisen gibt es derzeit geschätzt?
Dr. Vyslozil: Ich gehe davon aus, dass die Flutwelle allein in Sri Lanka und Südindien vermutlich 2000 Vollwaisen und mehrere Tausend Halbwaisen hinterlassen hat.
WANN & WO: Wie kann man die Kinder vor Kidnapping und Missbrauch schützen?
Dr. Vyslozil: SOS-Kinderdorf ar–beitet seit Jahrzehnten auf Sri Lanka und genießt dort hohes Ansehen. Unsere Kinderdörfer und Notcamps sind rund um die Uhr von verantwortungsbewussten Fachleuten besetzt – das schafft Sicherheit.
WANN & WO: Den Kindern, die in Kinderdorf-Obhut sind, kann diesbezüglich nichts passieren?
Dr. Vyslozil: Nein.
WANN & WO: Diese Patenschaften für Waisenkinder sind erst einmal auf sechs Monate befristet. Kann denn Ihre Aufgabe nach der Flutkatastrophe in nur sechs Monaten bereits erfüllt sein?
Dr. Vyslozil: Nein – aber wir können in dieser ersten Phase mit privaten Spenden viel Zuversicht und konkrete Hilfe bringen. In Phase 2 werden wir die Spendengelder von Regierung und Firmen einsetzen, um die fünf Fischerdörfer wieder aufzubauen. Erst in Phase 3 denken wir auch an den Bau weiterer SOS-Kinderdörfer auf Sri Lanka, wo es derzeit fünf gibt.
WANN & WO: Kann man die Patenschaft verlängern?
Dr. Vyslozil: Ja. Die SOS-Paten können dann auch Briefkontakt zu „ihrem“ Dorf aufnehmen.

„SOS-Patenschaft Tsunami“

  • Viele Menschen in Österreich haben bereits spontan eine SOS-Patenschaft für Waisenkinder nach der Flutkatastrophe übernommen
  • Dank dieser Patenschaften kann Tausenden von Kindern im Krisengebiet rasch geholfen werden mit Wasser, Nahrungsmitteln, Familienzusammenführung und Traumabewältigung
  • In den kommenden Monaten wird SOS-Kinderdorf bis zu 10.000 Kinder zusätzlich versorgen

    Mitarbeiter vor Ort und Aktivitätszentren

  • Derzeit gibt es in Indien insgesamt 35 SOS-Kinderdörfer und fünf auf Sri Lanka
  • Seit 3. Jänner sind MitarbeiterInnen von SOS-Kinderdorf in Notcamps im Einsatz
  • In neun SOS-Aktivitätszentren werden zudem Kinder betreut, damit Eltern(teile) ihre zerstörte Existenzgrundlage wieder aufbauen können

    Zur Person:
    Dr. Wilfried Vyslozil, Geschäftsführer SOS-Kinderdorf Österreich

    Patenschaft-Hotline/Infos:
    Eine Tsunami-Patenschaft beim SOS-Kinderdorf Österreich kostet 15 Euro monatlich und ist auf sechs Monate befristet. Sie kann über die Patenhotline 0800-808081 oder unter www.sos-kinderdorf.at abgeschlossen werden.

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