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Wahlfreiheit zwischen Beruf und Familie

Mangelhafte Kinderbetreuungsangebote bleiben nach Ansicht der Grünen Familiensprecherin Sabine Mandak ein Kernproblem der österreichischen Familien. Wahlfreiheit zwischen Beruf und Familie ist nicht gegeben.

Laut einer von der AK in Auftrag gegebenen Sonderauswertung der Kindertagesheimstatistik ermöglichen nur 30,9 Prozent der Kindergärten für Drei- bis Fünfjährige hier zu Lande eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf. An die Bundesregierung richtete Mandak im APA-Gespräch die Forderung, zu evaluieren, welche Finanzmittel derzeit direkt, etwa über Kindergeld, und indirekt über Steuerbegünstigungen in die Familien fließen. Mandak: „Ich bin sicher, die Frage nach der Finanzierbarkeit von Kinderbetreuungseinrichtungen stellt sich dann nicht mehr.“

„Wir haben in Österreich eine sehr hohe Familienförderung, einerseits über direkte Zahlungen wie das Kindergeld, andererseits über Steuerbegünstigungen wie den Alleinverdienerabsetzbetrag.“ Grundsätzlich sei dies begrüßenswert, so die Grüne Familiensprecherin, Familien würden dadurch entlastet, „aber weitgehend in den traditionellen Rollenbildern.“

Gerade in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit und geänderter Berufsbiografien mit häufigerem Jobwechsel bedeute es ein Stück Sicherheit, „wenn ein Paar finanziell auf zwei Beinen steht“. Die Wahlfreiheit gerade für Frauen zwischen Beruf und Familie sei in Österreich aber nicht gegeben. Nur 30,9 Prozent der Kindergärten für Drei- bis Fünfjährige entsprechen österreichweit den Kriterien des Vereinbarkeitsindikators, „wobei dieser Schnitt hauptsächlich durch das gute Wiener Angebot mit 80,3 Prozent gehoben wird“, ergänzte Mandak. Zu den Vereinbarkeitskriterien gehören eine wöchentliche Öffnungsdauer von 40 Stunden, eine durchschnittliche Öffnungsdauer von acht Stunden pro Tag, davon an vier Tagen bis mindestens 17 Uhr und ein Tag zumindest bis 13 Uhr, sowie das Angebot von Mittagessen.

Einzig in Wien sei das Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen gut, am schlechtesten schneiden die Bundesländer Tirol mit 5,4 Prozent und Vorarlberg mit 9,3 Prozent ab. Die beste Position nach Wien hält Salzburg mit 35,2 Prozent Kindergärten, die den Vereinbarkeitskriterien genügen.

Ganz anders sei die Situation in Schweden, berichtete Mandak von einer Studienreise nach Skandinavien. Dort würden 80 Prozent der Zwei- bis Dreijährigen und 88 Prozent der Vier- bis Fünfjährigen in der so genannten „Vorschule“, die unseren Krippen und Kindergärten entsprechen, betreut. Gruppen von maximal 12 bis 18 Kindern mit je drei BetreuerInnen, Kosten von mindestens 18 Euro inklusive Essen bis maximal 126 Euro für das erste Kind, ausreichend Platz garantieren bedarfsgerechte Betreuungseinrichtungen, die das Wohl der Kinder im Auge haben, so Mandak: „Qualitativ gute Kinderbetreuung wird angenommen, sie muss aber verlässlich zur Verfügung stehen.“

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