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Wachstum in der Euro-Zone wird unter Finanzkrise leiden

Die Finanzmarktkrise wird das Wachstum in der Euro-Zone hemmen. Das Plus im nächsten Jahr könnte sich dadurch 2007 abschwächen. Kreditausfälle auf dem US-Hypothekenmarkt könnten sich auf bis zu 500 Mrd. Dollar summieren.

Die Finanzkrise wird nach Einschätzung der Europäischen Kommission Bremsspuren beim Wachstum der Euro-Zone hinterlassen. Die Brüsseler Behörde geht davon aus, dass sich das Plus im nächsten Jahr im Zuge der Finanzmarktkrise auf 2,2 von voraussichtlich 2,6 Prozent in diesem Jahr abschwächen wird.

“Projektionen zeigen allerdings, dass eine Verschärfung der Krise beim Wachstum noch bedeutend stärkere Auswirkungen haben würde”, teilte die Kommission am Dienstag in Brüssel mit. Neuen Schätzungen zufolge könnten sich die Kreditausfälle auf dem US-Hypothekenmarkt auf bis zu 500 Mrd.

Dollar (347 Mrd. Euro) summieren. Bisher sei man maximal von einem Fünftel dieses Betrags ausgegangen. Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet damit, dass sich die Bankenkrise wohl noch bis Mitte 2008 hinziehen wird.

EZB-Direktoriumsmitglied Jürgen Stark hat bereits erste Anzeichen für ein schwächeres Wachstum in der Euro-Zone ausgemacht. “Zu Beginn des vierten Quartals sind die Vertrauensindizes schwächer ausgefallen und wir haben erste Anzeichen einer konjunkturellen Verlangsamung”, sagte Stark der italienischen Zeitung “Il Sole 24 Ore”.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Anfang Dezember in ihrer vierteljährlichen Prognose eine Spanne für das Wachstum im kommenden Jahr von 1,5 bis 2,5 Prozent angegeben. Für dieses Jahr hat sie 2,4 bis 2,8 Prozent veranschlagt.

Der Preisdruck im Euro-Raum wird nach den Worten Starks in den kommenden Monaten seinen Höhepunkt erreichen. “Danach erwarte ich einen allmählichen Rückgang”, sagte der für die wichtige Abteilung Volkswirtschaft in der EZB zuständige Notenbanker. Die Teuerungsrate stieg im November auf 3,1 Prozent. Die EZB sieht stabile Preise mittelfristig aber nur bei Raten von knapp unter zwei Prozent gewährleistet.

EZB-Ratsmitglied Yves Mersch sagte, die Finanzmarktkrise werde sich wohl bis zum Sommer 2008 hinziehen. Die Frankfurter Währungshüter könnten aber schon vorher ihre Schlüsse für die Geldpolitik daraus ziehen.

Der luxemburgische Notenbankchef bekräftigte damit im Gespräch mit der Agentur MNSI die Bereitschaft der Währungshüter, bei Bedarf an der Zinsschraube zu drehen. Derzeit bewege sich die EZB in einem Umfeld der Unsicherheit.

Dies sei der Grund für das zuletzt unveränderte Zinsniveau von 4,00 Prozent. Sollte die Inflation nur einen vorübergehenden “Buckel” bilden, würde die EZB nicht handeln, bei einem “Plateau” schon eher, wurde Mersch zitiert.

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