Es klingt wie eine Szene aus Giovanni Guareschis Don Camillo: Bürgermeister Gottfried Brändle möchte nach dem Auszug von Dekan Toni Oberhauser aus dem Pfarrhaus in der Altacher Schulgasse das gemeindeeigene Haus nutzen und teilt dies der Diözese mit.
Dort ist man offenbar weniger erfreut über die Absicht – man wollte im Altacher Pfarrhaus einen Geistlichen unterbringen, der aber nicht als Seelsorger für Altach vorgesehen war, wird gemunkelt. Von einem Mietvertrag aus dem Jahr 1995 habe man keine Kenntnis, zudem sei dieser kirchenbehördlich nicht genehmigt und auch vor dem weltlichen Gericht nichtig.
Ein Gespräch zwischen Bürgermeister und der Verantwortlichen der Diözese bleibt ohne Ergebnis. Noch bevor ein neuer Geistlicher einziehen konnte, hat der Bürgermeister die Schlösser gewechselt. Weder die Leute vom Pfarrgemeinderat noch der Pfarrer hatten eine Chance das Haus zu betreten, berichtet SPÖ-Gemeindevertreter Heribert Hütter.
Mit Klage gedroht
Das wiederum ließen sich die Katholiken nicht bieten und griffen zu Papier und Stift. Der Pfarrkirchenrat der Pfarre Altach hat sich nach reifl icher Überlegung im Rahmen einer außerordentlichen Sitzung einstimmig (mit einer Enthaltung) dazu entschlossen, die Herausgabe eines Schlüssels für den Pfarrhof mittels Besitzstörungsklage zu erzwingen, beginnt das Schreiben, das an alle Mitglieder des Gemeindevorstandes erging. Durch die Auswechslung der Schlösser am Pfarrhof, welche von Pfarrer Toni Oberhauser am 09.02.2007 bemerkt wurde, ist lauft Aussage der Rechtsabteilung der Diözese Feldkirch der Besitz gestört (….) Da die Gemeinde auf ihrem Standpunkt beharrt und derzeit Verhandlungen kategorisch ablehnt, scheint uns das Einbringen einer Besitzstörungsklage der einzige, wenngleich auch höchst unangenehme Weg, heißt es im Schreiben vom 27. Februar weiter.
Wer was gedroht hat, weiß ich nicht. Das Haus war zugesperrt, weil Baustelle war, sagt heute Dekan Toni Oberhauser auf NEUE-Anfrage. Unterzeichner des Briefes war im Übrigen ein gewisser Anton Oberhauser.
Irgendwie ist es offenbar den Mitgliedern des Pfarrkirchenrats, die teilweise auch in der Gemeindevertretung sitzen, gelungen, den Bürgermeister weichzuklopfen, sagt Hütter. Das ist nicht vertretbar, bei aller Wertschätzung für die Dinge, die die Kirche hier im Dorf an sozialen Dingen leistet, empört sich Hütter. Wir haben die Kirche beim Umbau mit fünf Millionen Schilling unterstützt und auch sonst immer mitgezahlt. Das ist Wahnsinn, wir fordern ein Rechtsgutachten, das die Eigentumsverhältnisse des Pfarrhauses klärt!
Bei der Kirche beruft man sich auf Fruchtgenussrecht. Das Fruchtgenussrecht ist mit der Zahlung abgelöst worden. Damit ist für uns die Sache erledigt, sagt Toni Oberhauser.
Bürgermeister Brändle war für eine Stellungnahme am Freitag nicht zu erreichen.
CHRONOLOGIE
VON NEUE/SONJA SCHLINGENSIEPEN
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.