Weit sind sie nicht gekommen. Jetzt stecken sie in Vilcabamba, im Süden Ecuadors, fest.
Südamerikanische Bürokratie
Das Telefon des österreichischen Konsulats wird nicht abgenommen, der Email-Verkehr geht nur sehr schleppend voran. Am Dienstag hätten die zwei Frauen kurzfristig einen Flug zurück nach Europa gehabt. Mitgeteilt wurde ihnen dies zwei Stunden vor Abflug. Der Flughafen in der Hauptstadt Quito befindet sich jedoch über 600 Kilometer entfernt von ihrem Dorf. Sie hoffen nun auf den versprochenen Flug am Montag. „Wir fragen uns jedoch, wie wir überhaupt zum Flughafen kommen sollen, weil montags generell eine 24-stündige Ausgangssperre verhängt wurde“, fügt Schneider fragend und etwas ironisch hinzu.
Maßnahmen wurden immer drastischer
„Um den 20. März herum, wurde die erste Ausgangssperre ab 19 Uhr abends verhängt“, erinnern sich die beiden. Mittlerweile wurde diese verschärft: montags darf niemand mehr das Haus verlassen und an den anderen Wochentagen dürfen Lebensmitteleinkäufe oder Apotheken-besuche nur mehr bis 14 Uhr erledigt werden. „Beim ersten Mal bezahlt man 100 Dollar, beim zweiten Mal schon 400 (ein Monatslohn in Ecuador) und beim dritten Mal droht der Knast“, erklärt Schneider die Konsequenzen im Falle einer Missachtung der Ausgangssperre.
Europäer nicht gern gesehen
Die ecuadorianische Bevölkerung ist den Touristen aus Europa gerade nicht gut gesinnt. „In ihren Augen sind wir die Schuldigen und bringen die Krankheit“, schildert Weissenbach ihre Erfahrungen. Als sie in den Bergen unterwegs waren, wurden sie von einem Bauern, aus gefühlt einem halben Kilometer Distanz, aufgefordert in ihre Unterkunft zurückzukehren und sich in Selbst-Quarantäne zu begeben. Manche Hotels sind noch immer geöffnet, da sich mehrere Touristen in derselben Position wie die zwei Vorarlbergerinnen befinden und Schwierigkeiten haben das Land zu verlassen. „Wo sollen sie denn hin mit den ganzen Touristen. Die können sie ja nicht auf die Straße setzen“, erläutert Schneider.
Charity-Projekt in Ecuador
Conny Schneider war vor vier Jahren schon einmal für ein Freiwilligen-Projekt in Ecuador. Sie assistierte bei HNO- und Zahnoperationen, die Menschen gewährleistet wurden, die keine finanziellen Mittel hatten. Dieses Projekt fällt nun ins Wasser. Während Weissenbach vor der Reise ihre Position als Buchhalterin kündigte und das ganze Jahr über reisen wollte, plante Schneider nach dem Urlaub und dem wiederholten Hilfsprojekt, wofür sie finanzielle Eigenmittel mitbrachten, eigentlich zurück in die Gastronomie zu gehen. „Weil Corona sicher noch länger anhält, werde ich wohl zurück ins Labor gehen“, gesteht die ursprünglich gelernte Zahntechnikerin. Weissenbach, die nach der Südamerikareise Europa mit dem Bus erkunden wollte, zeigt sich flexibel und ist guter Dinge, dass sie zuhause trotz Corona eine vorübergehende Arbeit finden wird. „Sonst werden wir Erntehelferinnen, die sucht man ja momentan“, witzeln die beiden. Für den „worst case“ sind sie jedenfalls gerüstet. Das Geld würde, auch wenn sie ein Ecuador bleiben müssten, noch ein paar Monate ausreichen, zeigen sich beide zuversichtlich.
(VOL.AT)
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