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Vorarlberger Szene Openair hofft in Coronakrise und wartet

Am Szene Openair wird auch weiterhin geplant.
Am Szene Openair wird auch weiterhin geplant. ©VOL.AT/Steurer
Das Team des Vorarlberger Szene Openair muss spätestens Anfang Juni wissen, ob das Festival am Alten Rhein in Lustenau stattfinden kann.
Szene Openair 2019 I
Szene Openair 2019 II

"Wir warten weiter auf Fakten. Wir sind noch nicht unter Druck, was diese Entscheidung angeht", so Programmchef Hannes Hagen. Das größte Festival seiner Art in Westösterreich findet heuer vom 30. Juli bis 1. August statt und zieht jährlich 25.000 Musikfreunde an.

Man vertraue darauf, dass Gesundheitsbehörden und Regierung in der Coronakrise verantwortungsvoll handeln. Die Gesundheit stehe an erster Stelle, betonte Hagen am Donnerstag gegenüber der APA. Ende Mai, Anfang Juni, wenn man hoffentlich zumindest eine Prognose haben werde, werde man eine neue Bewertung unternehmen. "Zwei Monate vorher müssen wir die Entscheidung treffen", sagte der Obmann des veranstaltenden Jugend- und Kulturvereins Szene Lustenau. Ob man absagen müsse, hänge auch von der internationalen Gemengelage ab, also etwa Reisebeschränkungen: "Die Grenzen müssen offen sein. Das ist schon Grundvoraussetzung."

"Können nicht von uns aus absagen"

Für eine Absage sei man als Openair grundsätzlich immer gewappnet, schließlich könne es auch eine Schlechtwetterwarnung geben oder andere Ausfälle. "Wir können nicht von uns aus absagen, das hätte Forderungen von Vertragspartnern zur Folge. Wir müssen auf Sicht fahren und Geduld haben", sagte er. Ein Veranstaltungsverbot entspräche höherer Gewalt, damit übernähme jeder Vertragspartner seine Auslagen selbst. "Schaden gäbe es trotzdem, etwa weil wir Werbeausgaben haben und Kosten in der Vorbereitung", erklärte er. Dass das Festival größtenteils in ehrenamtlicher Arbeit organisiert wird, könne da ein Vorteil sein.

Die Vorbereitungen für das Festival laufen laut Hagen normal weiter, erst Ende März präsentierte man "nach langem Überlegen" neue Acts. So werden für die 31. Auflage neben Conchita Wurst, Dropkick Murphys, Y.Hurn, RAF Camora und Voodoo Jürgens auch Russkaja, Elvana und Sons of The East erwartet. "Die Planungen kamen jetzt schon etwas ins Stocken, weil Sitzungen nicht wie gewohnt möglich waren. Die Szene Lustenau musste etwa ihre Jahreshauptversammlung absagen. Einen etwaigen Planungsrückstand würden wir dank unserer Erfahrung aber rasch aufholen", so der Programmchef.

"Jetzt heißt es eben warten"

Von den behördlichen Schließungen betroffen ist Hagen auch in seinem Brotberuf als Eventveranstalter. Der Betrieb im Konzertclub "Conrad Sohm" in Dornbirn ruht, seine vier Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. "Wir haben für alle Konzerte neue Termine im Herbst, Winter und Frühjahr gefunden. Jetzt heißt es eben warten", erklärte Hagen.

Langweilig wird dem umtriebigen Unternehmer unterdessen aber nicht. Schließlich arbeitete Hagen bis 2007 als Intensivpfleger. Sein ehemaliger Vorgesetzter kam nun mit der Bitte auf ihn zu, den drohenden Engpass in der Intensivpflege abdecken zu helfen. Seit kurzem arbeitet Hagen daher wieder am Landeskrankenhaus Bregenz: "Es war schon seltsam, bei der Diensteinteilung sagen zu können: Egal wann, ich habe immer Zeit. Das ist bei mir sonst selten." Auch wenn die Sorge da sei, selbst krankheitsbedingt auszufallen oder Angehörige anzustecken, sei er froh, helfen zu können. "Ich bin in einem super Team und dankbar, da mitschwimmen zu dürfen. Ich muss jetzt rasch meine Routine wiederfinden. Natürlich gibt es manches Neues, aber im Grunde ist es wie Fahrradfahren: Man verlernt es nicht, und der Mensch ist immer noch gleich", berichtete Hagen über seine Erfahrungen wieder im Dienst.

(APA)

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