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Vorarlberger Schulinspektorin Engstler: "Wichtig, dass etwas passiert“

Insbesondere kleine Schulen in Vorarlberg könnten laut Karin Engstler vom Cluster-Modell profitieren.
Insbesondere kleine Schulen in Vorarlberg könnten laut Karin Engstler vom Cluster-Modell profitieren. ©APA
W&W sprach mit Karin Engstler, Landesschul­inspektorin der Allgemein bildenden Pflichtschulen, über die Bildungsdebatte.

In der Politik ist die Bildungsreform und eine damit verbundene Modellregion in Vorarlberg momentan ein viel diskutiertes Thema. W&W sprach mit Karin Engstler, Landesschulinspektorin der allgemein bildenden Pflichtschulen in Vorarl­berg, über die Pläne der Regierung.

„Wenig Pädagogisches“

„Bei der momentan diskutierten Reform stehen die pädagogischen Aspekte nicht im Vordergrund“, stellt Karin Engstler fest. „In der politischen Diskussion über das Thema werden so viele Kompromisse geschlossen, dass am Ende vermutlich nicht mehr viel davon übrig bleibt. Eine lange Vorbereitung für so eine Reform halte ich jedoch für sehr sinnvoll. Vor allem, wenn es um das pädagogische Modell geht, bringt das einen Mehrwert für die Schüler. Ich bin überzeugt, dass es möglich ist, wenn alle Beteiligten das auch wollen. Es müssen aber alle mitarbeiten“, sagt Engstler im Gespräch mit WANN & WO.

„Standorte erhalten“

Wichtiger seien in der momentanen Diskussion Veränderungen in der Verwaltung. „Durch die einheitliche Ausbildung der Pädagogen sind diese bald überall einsetzbar. Daher macht eine zentrale Abrechnung durchaus Sinn. Wie diese Mischbehörde aus Ländern und Bund am Ende zustande kommt, muss man sich aber im Detail ansehen, wenn es soweit ist“, erklärt die Landesschulinspektorin. Ein weiterer Punkt in der Verwaltungsreform ist die Möglichkeit, mehrere Schulen in sogenannten Clustern zu bündeln. „Das macht vor allem bei sehr kleinen Schulen Sinn, um die Standorte zu erhalten. Im Montafon wird beispielsweise heute schon die Ganztagsbetreuung für sechs kleine Volksschulen zusammen mit einer Mittelschule koordiniert, es gibt also schon ähnliche Projekte, die sich bewähren“, betont Engstler. „Hier ist allerdings wichtig, dass die Teilnahme an so einer Bündelung nicht über die Köpfe der Betroffenen hinweg entschieden werden darf!“

„Keine Angst vor ,Monsterklassen‘“

Außerdem soll es mit der Reform die Möglichkeit geben, Direktoren autonomer über Stunden und Klassengrößen entscheiden zu lassen. „Das würde eine pädagogische Chance für Veränderungen bringen“, ist Engstler überzeugt. „Schulen erhalten so mehr Flexibilität und können individuell entscheiden, ob bei einem Lehrervortrag nicht auch 50 Schüler anwesend sein können. Bei anderen Dingen hat man so mitunter die Kapazitäten, in kleineren Gruppen mit den Schülern zu arbeiten. Die Schulleiter haben jedoch immer die Kinder im Fokus, weshalb ich keine Angst vor ,Monsterklassen‘ habe. Wichtig ist, dass etwas passiert! Als Grundlage für pädagogische Veränderungen braucht es nunmal die großen Entscheidungen in der Politik.“

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