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Vorarlberger Plattform kämpft um Beibehaltung der Wehrpflicht

Vorarlberger Plattform macht sich für Wehrdienst und Zivildienst stark.
Vorarlberger Plattform macht sich für Wehrdienst und Zivildienst stark. ©VOL.AT/Sascha Schmidt
Bregenz - Am Dienstagvormittag hat in Bregenz die erste Pressekonferenz der „Plattform Vorarlberg für Wehrpflicht und Zivildienst“ stattgefunden.
Fehlende Rahmenbedingungen
Abschaffung hat Konsequenzen

Sie setzt sich, wie der Name bereits andeutet, für die Beibehaltung der alten Strukturen der allgemeinen Wehrpflicht und des Zivildienstes ein. Der Plattform, gegründet am 22. Oktober 2012, gehören Personen aus wichtigen Bereichen der Gesellschaft an.

Ziel der Plattform ist es, vor der kommenden Volkabstimmung am 20. Jänner 2013 die Mehrheit der Vorarlberger zu überzeugen, sich gegen ein Berufsheer und ein bezahltes soziales Jahr zu entscheiden.

Strukturen reformieren statt abschaffen

Harald Sonderegger, Sprecher der Plattform, bestärkt in seinem Eingangsstatement die Wichtigkeit der Überparteilichkeit und Unabhängigkeit der Plattform: „Wir sind hier nicht im Auftrag einer Parteigruppierung tätig, sondern haben uns als Bürger für ein gemeinsames Anliegen gefunden. Natürlich ist es aber in Vorarlberg so, dass viele Persönlichkeiten einer politischen Gruppierung angehören.“ Er sei gegen eine Abschaffung von Wehrpflicht und Zivildienst, und befürworte die Beibehaltung und Reformierung der bisherigen Strukturen.

Ehrenamt mit bezahlten Sozialdiensten unattraktiv

Siegfried Gasser, Präsident des Roten Kreuzes Vorarlberg, betonte die Wichtigkeit des Zivildienstes in Vorarlberg. Für Gasser sei klar, wenn mit der Volksbefragung die Wehrpflicht falle, es in Zukunft auch keinen Zivildienst mehr geben werde. „Deshalb warne ich davor die Wehrpflicht abzuschaffen“, zeigt sich Gasser kämpferisch. Er ist davon überzeugt, dass mit dem Berufsheer und der Einführung eines bezahlten Sozialdienstes auch das bisher tadellos funktionierende freiwillige Engagement wegfallen würde: „Denn es werden sich viele fragen, warum sie noch ehrenamtlich arbeiten sollen wenn andere für ihren sozialen Einsatz Geld bekommen.“ Gasser vertritt auch die Auffassung, dass eine Abschaffung der Wehrpflicht und ein damit einhergehender Wegfall des Zivildienstes gravierende Veränderungen in unserem Gesundheits- und Sozialsystem zur Folge haben werde. „Es geht um unsere Gesellschaft, um unser Gesundheits- und Sozialsystem. Es geht um Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind“, erklärt Gasser. Dieses System sei erprobt und lasse sich nicht von heute auf morgen annähernd gleichwertig ersetzen.

In Katastropheneinsätzen unentbehrlich

Auch die Mellauer Bürgermeisterin Elisabeth Wicke setzt sich für die Beibehaltung der Wehrpflicht und des Zivildienstes ein. Sie wisse um die Wichtigkeit der Einsatzkräfte in Katastrophenfällen, wie beim Hochwasser im Jahr 2005. „Trotz des übermenschlichen Einsatzes unserer Feuerwehren, Bergrettung und einer großen Zahl an Freiwilligen waren wir froh, als uns das Bundesheer zu Hilfe kam. Die Rekruten haben damals auf höchstprofessionelle Weise Wegsicherungsarbeiten übernommen“, so Wicke. Nur so sei es möglich gewesen, dass bereits sechs Wochen nach der Katastrophe wichtige, und durch die Wassermassen zerstörte Wege wieder befahrbar waren.

Jährlich 10.000 freiwillige Bewerber benötigt

Landesmilitärkommandant i.R. Gottfried Schröckenfuchs ist ebenfalls der Überzeugung, dass eine Abschaffung der Wehrpflicht und des Zivildienstes zu folgenschweren Problemen führen würde: „In anderen Ländern, die die Wehrpflicht bereits abgeschafft haben, kämpfen die Berufsheere mit zu geringen Rekrutierungszahlen. Auch in Österreich würde ein Berufsheer, sowie ein bezahlter Zivildienst, jedes Jahr 10 000 neue Bewerber brauchen, die sich freiwillig melden müssten“, so Schröckenfuchs. Diese Zahl an Freiwilligen sei für Österreich schlichtweg nicht erreichbar. Für ihn sei klar, dass das jetzige System nicht abgeschafft werden, sondern mit Reformen verbessert werden sollte. Die Sicherheit der Bürger und des Landes sei es wert und würdig, sie zu einem gemeinsamen Anliegen vieler zu machen.

Fehlende Rahmenbedingungen:


Abschaffung hat Konsequenzen: 

(VOL.AT/ Sascha Schmidt; Lisa Schmidinger)

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