Vorarlberger Medienexperte: "Wächter der Wahrheit" nicht unkritisch

Das Österreichische Rote Kreuz startete diese Woche mit “Wächter der Wahrheit” ein Pilotprojekt, um den Mechanismen von Fake-Newsseiten entgegenzuwirken. Unter scheinbar Flüchtlingen gegenüber kritischen bis hetzerischen Titeln werden diese Vorbehalte im Text entkräftet. So sollen Personen erreicht werden, die von solchen Gerüchten gehört haben und nun Informationen suchen.
Kritik vom Medienexperten
“Ich sehe diese Seite nicht unkritisch”, erklärt Roland Alton von der Fachhochschule Vorarlberg. Er unterrichtet als Dozent unter anderem Medienethik, Social Media und Business Ethics im Studienbereich Intermedia. Dies beginnt bereits beim Titel, denn aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keine schlussendliche Wahrheit, auch Fakten an sich seien im Grunde subjektiv.
Fakten werden oberflächlich behandelt
Dies mag für den Leser an sich weniger kritisch sein als für den Wissenschaftler, hat aber auch Auswirkungen auf den Inhalt. So vermisst Alton die Tiefe in den Berichten. So präsentiere das Rote Kreuz zwar ihre Sichtweise, bringt aber nur wenig eigene Argumente und behandle diese dann nur oberflächlich. Der Dozent würde sich hier eine Gegenüberstellung von eigenen Argumenten und denen der Gegner wünschen.
Bemüht, aber mit Potential
Aktuell wirke die Kampagne noch etwas “bemüht”, habe aber Potential. Ein Ansatz, der auch die Viralität (Wahrscheinlichkeit, wie sehr die Beiträge von Lesern mit anderen potentiellen Lesern geteilt werden) erhöhen könnte, wäre ein stärker ironische Herangehensweise. “Die Beiträge sollten etwas mehr Tiefe vorweisen und mit einem Augenzwinkern erzählt werden”, fasst Alton zusammen. Auch dies könnte dazu führen, dass die Fakten mehr für sich sprechen würden.
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