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Vorarlberger Lob für Landwirte

(VN) Schwarzach - Dioxin-Skandal, Turbokühe: In Vorarlberg haben Diskussionen über negative Auswirkungen der Landwirtschaft kaum Spuren hinterlassen. In der aktuellen VN-Umfrage, durchgeführt vom Göfner Meinungsforscher Edwin Berndt, verteilten die über 500 Befragten mehrheitlich gute Zensuren an Vorarlbergs Bauern.
Grafik: Noten für die Landwirtschaft
Grafik: Stellenwert von Bio

Einser-Kandidaten

Insgesamt geben ein Viertel den Bauern die Schulnote 1, 44 Prozent die Note 2. Exakt 69 Prozent sind mit ihrer Leistung also zufrieden. In kleineren Gemeinden unter 3500 Einwohnern fällt das Ergebnis noch besser aus. Auch Frauen und ältere Menschen ab 60 Jahren beurteilen das Angebot der Vorarlberger Bauern positiver (76 bzw. 75 Prozent Zufriedenheit). Unter den Jüngeren vergeben aber immer noch 62 Prozent die Noten gut oder sehr gut. Am niedrigsten sind die Werte in der Unterschicht.

Auch parteipolitisch fällt das Image der Bauern unterschiedlich aus. FPÖ-Wähler sind am zufriedensten, Grün-Wähler am skeptischsten. „Das ergibt sich daraus, dass Anhänger der Grünen vehementer für naturnähere und chemikalienfreie Produktion eintreten“, analysiert Meinungsforscher Berndt.

Trend hin zu Bio

Als großer Wunsch der Vorarlberger kristallisiert sich jedoch ein Anliegen heraus: 63 Prozent sind dafür, dass sich die Bauern stärker auf Bio fokussieren. Drei von fünf Vorarlbergern wollen demnach mehr Bio-Produkte. Interessant: Je geringer das Haushaltseinkommen, umso höher der Wunsch nach mehr Bio-Produkten. Während in der Unterschicht noch 67 Prozent glauben, die Bauern müssten mehr auf biologische Landwirtschaft setzen, tun dies in der Oberschicht nur 54 Prozent.

Weniger zufrieden zeigen sich die Vorarlberger über den Preis der Bio-Produkte. Für die Hälfte der Vorarlberger sind sie zu teuer, für zehn Prozent gar viel zu teuer. Nur ein Drittel findet das Preis-Leistungs-Verhältnis angemessen. Am unzufriedesten mit der Höhe sind ältere Menschen. „Produkte gelten gerne als zu teuer“, resultiert Berndt. „Das liegt in der Natur der Sache: Der Preisfaktor wird in der Regel immer kritischer gesehen als andere Imagefaktoren.“
Trotzdem bezeichnen sich viele als Bio-Käufer. Jeder zweite Befragte legt häufig oder sehr häufig Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft in den Einkaufswagen. Nur neun Prozent sind Bio-Boykottierer. Am Land ist die Annahme noch höher als in den Städten. (57 zu 43 Prozent).

Daten zur großen VN-Umfrage

Meinungsforscher Edwin Berndt befragte mit seinem Team für die große VN-Umfrage vom 16. März bis zum 22. April insgesamt 505 Vorarlberger Haushalte. Im Einsatz waren 16 Interviewer. Die Interviews selbst wurden in persönlichem Kontakt geführt.

4000 landwirtschaftliche Betriebe in Vorarlberg

Knapp 4000 bäuerliche Betriebe gibt es in Vorarlberg. 7700 Menschen sind in der Landwirtschaft beschäftigt. 79 Prozent davon sind Bergbauern. Allerdings gehen nur 20 Prozent der Landwirte ihrem Beruf Vollzeit nach.
Knapp 115.000 Hektar Land werden in Vorarlberg landwirtschaftlich genutzt. Pro Jahr werden 149 Millionen Kilo Milch produziert. 7900 Tonnen Käse werden daraus gewonnen. 561 Alpen werden in Vorarlberg bewirtschaftet.

Wirtschaftsfaktor Bio

18 Prozent der produzierenden Betriebe in Vorarlberg stellen Bio-Produkte her. Auch in Vorarlberg setzt sich der österreichweite Trend durch: mehr Bio-Produkte werden gekauft. 2009 wurden durch den Verkauf biologischer Erzeugnisse 984 Millionen Euro umgesetzt – Tendenz steigend. (VN)

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