Vorarlberger Landtag diskutierte Personalmangel im Pflegebereich

Dass es einen solchen Personalmangel gibt, blieb unbestritten. Während allerdings die Oppositionsparteien der zuständigen Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) Versäumnisse vorwarfen, wies die Landesregierung auf ihre gesetzten Maßnahmen hin.
Die Pflege war von der SPÖ zum Diskussionsthema gewählt worden, “weil es fünf nach Zwölf ist”, wie die Abgeordnete Manuela Auer feststellte. Man habe das Thema bereits in einer “Aktuellen Stunde” vor elf Jahren besprochen, seither sei die Situation aber nicht besser geworden, sie habe sich vielmehr noch verschärft. Auer sprach die Schwierigkeit der Pflegepersonalfindung ebenso an wie hohe Krankenstandzahlen und eine große Fluktuation. “Ich fordere einen Krisengipfel in Sachen Pflege”, so Auer.
Unzufriedenheit bei Pflegekräften
Unterstützung erhielt sie von Cornelia Michalke (FPÖ) und Daniel Matt (NEOS). Michalke verlangte insbesondere “rasches Handeln” und verwies auf Unzufriedenheit bei den Pflegekräften und zu wenige Qualitätskontrollen. “Jeder weiß, was zu tun wäre”, stellte Michalke fest. Ungenützte Stockwerke in Pflege aufgrund von Personalmangel seien ein Armutszeugnis. Matt erklärte, dass auch die von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) geforderte Pflegelehre nicht die Lösung für das Personalproblem sei. “Wer sich nur auf die Verwaltung des Notstands konzentriert, tut sich schwer, kreative Lösungen zu entwickeln”, sagte Matt.
Große Fluktuation
Wiesflecker konterte die massive Kritik mit Zahlen. Laut einem Monitoringbericht für die Jahre 2017/18 gebe es einen Pflegepersonalzuwachs von sieben Prozent. Eine große Fluktuation räumte sie dabei jedoch ein – 1.226 neu eingestellten Personen standen 894 Abgänge gegenüber, 15 Prozent davon pensionsbedingt. Jedenfalls aber gelinge es, “Personen in die Pflege zu bekommen”, unterstrich die Landesrätin. Die größte Schwierigkeit bestehe in der stationären Langzeitpflege, wo derzeit 22 diplomierte Fachkräfte fehlten. Es handle sich aber nicht um einen “Pflegenotstand”, sondern um eine angespannte Personalsituation. Um Pflegekräfte zu gewinnen, führte sie Maßnahmen wie die Bereitstellung von “genug Ausbildungsplätzen”, das Ansprechen von Berufsein- und -umsteigern oder auch die Schaffung finanzieller Anreize an.
Grünen-Klubobmann Adi Gross rechnete vor, dass das Budget für die Pflege in den vergangenen fünf Jahren von 108,7 auf 158,4 Mio. Euro gesteigert worden sei. Bei den Einnahmen allerdings “lässt uns der Bund im Stich”. Landtagsvizepräsidentin Martina Rüscher (ÖVP) verwies darauf, dass die Bundesregierung ein Pflegekonzept erarbeite, auf das man reagiere, sobald es vorliege: “Die Therapie läuft”. Auer konnte diesbezügliche Wortmeldungen nicht nachvollziehen. “Kann man alles so schönreden?”, fragte sie.
Pflege in Vorarlberg: Pflegerin packt aus
(APA)
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