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Vorarlberger kümmerte sich um die Höhlen-Mädchen von Teneriffa

Marechal vor der Höhle, in der die Mädchen lieber lebten als bei ihrer Mutter.
Marechal vor der Höhle, in der die Mädchen lieber lebten als bei ihrer Mutter. ©Privat
Santa Cruz - Wochenlang lebten zwei deutsche Kinder auf Teneriffa in einer Höhle, bei einem fremden Mann. Marechal machte in Vorarlberg seine Lehre zum Koch und lebt auf Teneriffa. Er lernte die Familie kennen und weiß, warum die Mädchen von einem Fremden betreut wurden. Im VOL.AT-Gespräch räumt er mit Falschmeldungen und Gerüchten auf.

Zwei deutsche Schwestern, zehn und sieben Jahre alt, lebten wochenlang in einer Höhle auf Teneriffa. Kürzlich wurden die Kinder von den spanischen Behörden schließlich in ein Kinderheim gebracht.

Vorarlberger kümmerte sich um Kinder

Marechal lebt auf Teneriffa, er hat das Schicksal der beiden Schwestern hautnah miterlebt. Der gebürtige Brasilianer wuchs in Vorarlberg auf, absolvierte hier die Lehre zum Koch. Danach zog er in den sonnigen Süden. Von seinem Vermieter betrogen, verlor er kurzfristig seine Wohnung und landete auf einem Campingplatz. Hier lernte er die Lebensumstände der Mädchen kennen, die hier mit ihrer Mutter, deren Verlobtem und dessen Bruder lebten.

Hier stand das Zelt der Familie

©Hier stand das Zelt, in dem die Kinder hausten. Foto: Privat

Die Mutter habe gern getrunken und sei total auf ihren Verlobten fixiert gewesen. Die Kinder wurden von der Frau vernachlässigt und zum Teil hungrig zurückgelassen. Nur Dani, der Mann aus der Höhle, habe sich um die Schwestern gekümmert. Auch Marechal begann für die Kinder zu kochen. “Ich hatte ja auch kein Geld, es war eine schwere Zeit”, erklärt er gegenüber VOL.AT, “doch ich kann keine Sieben- und Zehnjährige hungern lassen, während ich mir den Bauch vollschlage.”

Gewalt, Streit und Vernachlässigung

Dauernd habe es Streit zwischen der Mutter und ihrem Verlobten gegeben. Als der betrunkene Mann im Streit gewalttätig wurde, reichte es. Die Mutter zog mit den Kinder zu Dani in die Höhle, ihr Verlobter wurde festgenommen. Von einem spanischen Gericht wurde ein Annäherungsverbot ausgesprochen. Der Mann durfte sich der Familie nicht mehr nähern und musste einen Abstand von mindestens 500 Meter einhalten. Dani kümmerte sich mit Marechals Unterstützung noch weiter um die Kinder. Sie brachten sie jeden Tag in die Schule und gaben ihnen zu essen. 

Die Kinder erklommen lieber diesen Abhang, als bei ihrer Mutter zu schlafen.
Die Kinder erklommen lieber diesen Abhang, als bei ihrer Mutter zu schlafen. ©Jeden Tag erklommen die Mädchen diesen Hang, um in der Höhle schlafen zu können. Foto: Privat

Mutter ließ Kinder zurück

Doch die Mutter kehrte zu ihrem Verlobten zurück und lebt nun mit ihm auf der Straße. Die Kinder ließ sie bei Dani, diese lebten dort eine Woche mit ihm allein. Marechal selbst fand eine neue Wohnung und Arbeit als Koch. Er wandte sich an die Behörden, berichtete dort von den Zuständen, in denen die Mädchen leben mussten. “Noch am selben Tag wurde die Mutter allein am Straßenrand gefunden, total betrunken und dreckig.” Ihr wurde das Sorgerecht entzogen, die Kinder in einem Heim untergebracht.

Enttäuscht von Berichterstattung

Enttäuscht ist Marechal, wie Dani von der Bildzeitung in den Dreck gezogen wird. “Es gab nie einen Verdacht gegen ihn. Es war von Anfang klar, dass Dani sich nur um die Kinder kümmerte”, betont der Exil-Vorarlberger. Auch die Polizei betonte, wie gut er für die Kinder sorgte, die von ihrer Mutter im Stich gelassen wurden. “Die machten sich ihre eigene Geschichte, waren gar nicht an der Wahrheit interessiert”, so Marechal.

Mutter suche keinen Kontakt

Obwohl die Mutter behauptete, das Sorgerecht wiederhaben zu wollen, hätte sie keinen Kontakt zu den Mädchen gesucht. “Die Kinder stehen nur in Kontakt zu Dani und den Großeltern in Deutschland”, ist Marechal überzeugt. Inzwischen scheint sich die Mutter damit abgefunden zu haben, dass die Mädchen künftig bei den Großeltern in Deutschland leben werden. Sie selbst bleibt auf Teneriffa, bei ihrem Verlobten. “Ich verstehe das nicht. Sie hätten mich unterstützen können, uns eine Wohnung finanzieren können”, so die Mutter der Mädchen zur Bild.

Abschiedsgeschenk: Ein Euro

Erst nach einer Woche besuchte sie ihre Töchter, begleitet von Bild-Reportern. Bei dieser Gelegenheit habe sie jedem Mädchen einen Euro gegeben. “Als Taschengeld”, so Marechal abschließend. 

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