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Vorarlberger Kinderdorf "für alle Kinder voll da"

Die Situation sei "schwierig, aber stabil", berichtet der Geschäftsführer.
Die Situation sei "schwierig, aber stabil", berichtet der Geschäftsführer. ©Vorarlberger Kinderdorf
Die Corona-Krise bedeutet auch für das Vorarlberger Kinderdorf eine Herausforderung. Die Situation sei "schwierig, aber stabil", heißt es seitens Geschäftsführer Christoph Hackspiel.

Zwar sei die Lage derzeit aufgrund der Corona-Krise herausfordernd, dennoch könne man dank des Zusammenhalts aller für alle betreuten Kinder, Jugendlichen und Familien die Betreuung sicherstellen. "Wir sind für die Kinder und Familien voll da", informiert Christoph Hackspiel. Gut hundert Kinder landesweit werden vom Vorarlberger Kinderdorf (teil-)stationär in Wohngruppen bzw. Kinderdorffamilien betreut, 250 in Pflegefamilien. Zusätzlich unterstützt die Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung mit insgesamt über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern etwa 800 Familien in konfliktbehafteten prekären Lebenssituationen.

System erhaltender Kontext

Im ambulanten Bereich wird derzeit versucht, den Familien - wenn möglich - verstärkt durch Telefon und Video anstelle von Hausbesuchen zur Seite zu stehen. Generell würden die Mitarbeitenden des Vorarlberger Kinderdorfs jedoch in einem Kontext arbeiten, in dem Home-Office meist nicht möglich sei, informiert Christoph Hackspiel. Prinzipiell werde darauf geachtet, direkte Kontakte zu begrenzen, um damit auch Infektionsketten zu unterbrechen.

Betrieb trotz Ausfällen voll am Laufen

Derzeit ist im Vorarlberger Kinderdorf ein Mitarbeiter aufgrund einer Covid19-Infektion erkrankt, andere sind in Quarantäne oder in freiwilliger Selbstisolation. Einige davon könnten von zu Hause aus arbeiten. Rund 10 bis 15 Prozent der etwa 300 Mitarbeiter*innen würden derzeit jedoch ausfallen. Dies sei – da alle Bereiche voll am Laufen seien – ein beträchtlicher Ausfall.

Situation im Kinderdorf Kronhalde

Im Kinderdorf Kronhalde beispielsweise habe sich für die Kinder nicht allzu viel geändert, erklärt Verena Dörler, die den Fachbereich des Vorarlberger Kinderdorfs leitet. Außer dass auch sie natürlich wie alle anderen Schüler*innen von daheim aus lernen müssen. Rund 50 Kinder finden hier ein neues Zuhause – inklusive jener Kinder, die für einen kürzeren Zeitraum in der Auffanggruppe betreut werden. Die Gruppen würden derzeit allerdings nur mehr getrennt auf den Spielplatz gehen, um bei einem eventuellen positiven Fall nicht die gesamte Einrichtung in Bregenz unter Quarantäne stellen zu müssen. Am schwierigsten sei es derzeit für die  Jugendlichen, die auf Ausgehen und Freunde treffen verzichten müssen.

Weiterhin Besuchskontakte

Auch das Recht des Kindes auf Kontakt zu den leiblichen Eltern werde vom Vorarlberger Kinderdorf weiterhin sichergestellt. Vermehrt werde zwar auch hier auf Telefon und Video zurückgegriffen, jedoch gebe es Fälle, in denen der persönliche Kontakt bzw. die direkte Begegnung notwendig seien, erläutert Hackspiel. In solchen Situationen werde dies unter Einhaltung aller Verhaltensregeln und hygienischen Bestimmungen auch ermöglicht, beispielsweise wenn ein Pflegekind unbedingt seine leibliche Mama sehen will oder umgekehrt. Dennoch wird zum Schutz gefährdeter Personen, der Kinder und Mitarbeiter*innen gemeinsam mit Hausverstand vorgegangen und die Gefahren werden ernst genommen. Manche Eltern würden den Besuchskontakt in dieser Ausnahmesituation auch von sich aus aussetzen oder verstärkt aufs Telefon zurückgreifen.

Viel Flexibilität

Reibungslos verlaufe die Zusammenarbeit und Abstimmung der Schritte mit der Kinder- und Jugendhilfe. Bei sämtlichen Beteiligten - Eltern, Mitarbeitern und Ämtern – sei die Flexibilität und Kooperationsbereitschaft groß. Um die Situation zu meistern, würden zudem Notfallpläne ausgearbeitet. Etwa um gewappnet zu sein, wenn ein Bereich, eine Gruppe oder Familie wegen Quarantäne geschlossen werden muss oder weitere Mitarbeitende infiziert werden. Diesbezüglich gebe es auch einen Schulterschluss der Sozialeinrichtungen zum Einsatz von Personal, das jetzt weniger Arbeit hätte, z. B. im Beratungsbereich, und für andere Aufgaben zum Einsatz kommen könnte.

Druck in Familien spürbar höher

Auswirkungen der Corona-Krise seien bereits jetzt spürbar. In den vom Vorarlberger Kinderdorf begleiteten Familien, die auch schon vor der Krise an der Belastungsgrenze gelebt haben, steige das Konfliktpotenzial deutlich an, erklärt Christoph Hackspiel. Tatsächlich hätten jetzt wirklich alle viel zu leisten und es gelte, ein Netzwerk der Solidarität für alle Kinder in Vorarlberg aufrechtzuerhalten und noch einmal enger zu knüpfen - damit kein Kind und keine Familie alleine bleibt. „Gerade jetzt ist es wichtig, den Kindern und Familien zu zeigen, dass sie sich auf uns verlassen können.“

(Red.)


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