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"Unverantwortlich": Vorarlberger Ärztin angezeigt

Pascal Pletsch (VOL.AT) pascal.pletsch@russmedia.com
In einschlägigen impfkritischen Social Media Gruppen kursiert aktuell ein Video einer Vorarlberger Ärztin, die massiv gegen die Corona-Impfung Stimmung macht. Bei der Ärztekammer ist man darüber alles andere als erfreut.

In dem rund 17 Minuten langen Video erklärt die Allgemeinmedizinerin, warum ihrer Meinung nach die mRNA Impfung gegen Corona lediglich "ein gentechnischer Prohylaxeversuch" ist, der mit teilweise schweren Nebenwirkungen verbunden sei. Diese würden dann noch von den Behörden, der Politik und vielen Ärzten ignoriert.

"Impfung ist der größte aller Feldversuche"

Bei den verwendeten mRNA Impfstoffen handelt es sich nach Meinung der Ärztin um ein gefährliches gentechnisches Experiment an den Menschen: "Ein Medikament benötigt normalerweise viele Jahre bis zur Zulassung, hier werde innerhalb weniger Monate unkritisch geimpft". Dieser gentechnische Menschenversuch sei gefährlicher als Covid.

Angebliche Nebenwirkungen: Von Schwindel bis Blindheit

Die Nebenwirkungen der Corona-Impfung würde sie täglich in ihrer Praxis selbst erleben, oder auch von Dritten immer wieder berichtet bekommen. Von Schwindel über Schlaganfällen und plötzlichen unerwarteten Todesfällen bis hin zur Blindheit reiche die Bandbreite der schweren Nebenwirkungen. Viele der Nebenwirkungen würden nicht gemeldet, erklärt sie - was allerdings im Widerspruch zu zahlreichen offiziellen Studien und bisher bekannten Erkenntnissen steht.

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Ärzte beachten den hippokratischen Eid nicht mehr

Mit ihren Berufskollegen geht die selbsternannte Kämpferin für die Wahrheit und Menschenrechte ebenfalls hart ins Gericht. So würden viele Impfärzte ohne Rücksicht auf den Gesundheitszustand der Patienten, unkritisch impfen. Auch ein weiterer in einschlägigen Kreisen immer wieder genannter und mehrfach widerlegter Vorwurf findet sich im Video.

Video: Wer auf der Intensivstation landet

So würde bei Corona Intensivpatienten der Impfstatus gar nicht mehr ausgewiesen werden. Sie berichtet von einem ihr angeblich persönlich bekannten Patienten, der mit Corona trotz dreifacher Impfung intensivmedizinisch betreut werden muss. Nach ihrer Meinung liege es aber nicht an Corona, dass er auf der Intensivstation sei, sondern an einer durch die Impfung ausgelösten Lungenembolie.

Ärztin wirbt für Homöopathie zur Behandlung von Covid-19

Auf ihrer Homepage bewirbt die Ärztin auch die Vorzüge einer homöopathischen Behandlung von Corona und auch Long Covid, zumindest als Zusatzbehandlung. Auch findet sich gleich darunter die Preisliste für eine Ferndiagnose im Falle einer akuten Corona-Infektion. Für die "telefonische Akutaufnahme" schlagen 42 Euro zu Buche, für weitere Kontakte dann jeweils 25 Euro.

Vorarlberger Ärztekammer kritisiert: "Unverantwortlich"

Auf VOL.AT-Nachfrage bei der Vorarlberger Ärztekammer zeigt man sich alles andere als erfreut über die Aussagen der Ärztekollegin: "Aus medizinischer Sicht können wir die im Video getätigten Aussagen nicht nachvollziehen. Wir bedauern daher sehr, dass derartige Inhalte von Medizinern verbreitet werden und halten dies auch für unverantwortlich."

Bei der Staatsanwaltschaft gemeldet

Man habe nach Bekanntwerden des Videos umgehend eine Prüfung bzw. Anzeige bei den zuständigen Behörden (Staatsanwaltschaft, Landeshauptmann, Anm. d. Red.) veranlasst, um zu sehen, ob und welche Maßnahmen hier gesetzt werden können. Auch habe man bereits das Video an die Disziplinarkommission der österreichischen Ärztekammer zur weiteren Prüfung weitergeleitet.

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