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Vorarlberger Ärzte fordern praktikable Modelle für Ärztenachwuchs

Ärzte, Land und Kassen müssen laut Ärztekammer "gemeinsam neue Wege gehen".
Ärzte, Land und Kassen müssen laut Ärztekammer "gemeinsam neue Wege gehen". ©VOL.AT/Mayer
Die Ärztekammer für Vorarlberg fordert weniger Hürden für die Besetzung von Kassenarztstellen, praktikable Modelle für junge Ärzte und geeignete Kompensationsmaßnahmen für die zahlreichen anstehenden Pensionierungen, mit denen viel Wissen und Erfahrung verloren gingen.

Ein Grund für die schwierige Nachbesetzung von Kassenarztstellen ist laut Burkhard Walla, Vizepräsident der Vorarlberger Ärztekammer, fehlendes Vertrauen der Kassen in die Ärzte und "permanente Überwachung". Walla ist heute ab 17 Uhr zu Gast bei "Vorarlberg LIVE".

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Starre Systeme in Frage stellen

Um die hochwertige Versorgung der Vorarlberger Patienten zu gewährleisten, gelte es für Ärzte, Land und Kassen, "gemeinsam neue Wege zu gehen und starre Systeme und Strukturen in Frage zu stellen", erklärten Walla und Co-Vizepräsident Hermann Blaßnig am Dienstag in einer Aussendung. Bisherige Modelle würden oft an der Umsetzung in der Praxis scheitern. So brauche es etwa für Gemeinschaftspraxen mehr Flexibilität und Freiheiten für die Ärzte. Außerdem dürfe es nicht sein, dass Mediziner in Gemeinschaftspraxen füreinander haften.

"Permanente Überwachung"

Walla sieht zudem ein fehlendes Vertrauen der Krankenkassen in die Ärzte, das zu "gut organisierter und permanenter Überwachung der Ärzte" geführt habe, als Problem. Als Beispiel nennt er die Medikamentenbewilligung. Mediziner müssten oft mehrfach bei der Kasse ansuchen, um Präparate für ihre Patienten bewilligt zu bekommen. Der Auftrag laute, das günstigste Medikament zu verschreiben. Er forderte eine Beseitigung bürokratischer Hürden. Dass das gehe, habe die Coronazeit gezeigt. Trotz Aussetzen der Bewilligungspflicht für Medikamente seien keine höheren Kosten entstanden.

Zahlreiche Pensionierungen stehen an

Blaßnig plädierte dafür, Spitäler und den niedergelassenen Bereich bei Planungen für den Gesundheitsbereich nicht isoliert zu betrachten. Ärzte müssten zudem in die Planung einbezogen werden. Er rechnete vor, dass in den kommenden fünf Jahren 113 niedergelassene und 83 Spitalsärzte in Pension gehen, deren Erfahrung und Wissen nicht so einfach zu ersetzen sei. Auch das sei in die Überlegungen für die Zukunft der medizinischen Versorgung im Land mit einzubeziehen.

(APA)

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