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Vorarlberg wird Schritt für Schritt energieautonomErste

BürgerInnen gestalten den Weg Vorarlbergs Richtung Energieautonomie mit: Landesrat Erich Schwärzler und der operative Projektleiter Bertram Schedler vom Energieinstitut bei einem „Energiecafe“.
BürgerInnen gestalten den Weg Vorarlbergs Richtung Energieautonomie mit: Landesrat Erich Schwärzler und der operative Projektleiter Bertram Schedler vom Energieinstitut bei einem „Energiecafe“. ©(Foto:Todorovic/Energieinstitut)
Etappe in einzigartigem Mega-Programm geschafft – Bürger-Netzwerke ab 2011 Triebfedern für Umsetzung

Bregenz. Auf dem Weg zum ehrgeizigen Ziel, bis 2050 energieautonom zu werden, ist die Visionsetappe abgeschlossen. Nun wird ein Maßnahmenbündel zusammengestellt, und ab Anfang kommenden Jahres soll über die Vorbildwirkung im jeweiligen sozialen Umfeld und die Kommunikation auf einer eigenen Homepage im Internet  die Perspektive eines guten Lebens mit weniger Energieverbrauch wie ein Funke auf die BürgerInnen überspringen.

Vor drei Jahren hat der Landtag einmütig beschlossen, das Programm „Energiezukunft Vorarlberg“ einzuleiten. Das Energieinstitut wurde mit der operativen Umsetzung des Prozesses mit dem Ziel „Energieautonomie 2050“ beauftragt. Klimawandel, notwendige Reduktion der Treibhausgas-Emissionen und die absehbare Verknappung von fossilen Ressourcen verlangen Antworten, um frühzeitig Spielraum für Lösungen zu schaffen. „Die Abhängigkeit des Landes von Energieimporten zu verringern, ist wichtig für den Klimaschutz und die Versorgungssicherheit des Wirtschaftsstandorts sowie der Haushalte“, so LH Herbert Sausgruber. Der üppige Zeithorizont bis 2050 will nicht heißen, dass 40 Jahre lang nichts getan wird. In der ersten Phase haben 90 Experten und Praktiker freiwillig in zehn Werkstätten visionäre Gedanken, Grundlagen und Leitsätze zusammengetragen. Der Lenkungsausschuss hat jetzt „grünes Licht“ gegeben, ein externes Büro wurde mit der Planung von Maßnahmen bis 2020 beauftragt, die in vier Arbeitsgruppen – Erneuerbare Energien, Raumplanung und Mobilität, Gebäude sowie Industrie und Gewerbe – diskutiert werden. „Wir müssen festlegen, was in den nächsten 10 Jahren Priorität in der Umsetzung hat. Das muss sichtbar, messbar und nachvollziehbar sein“, konkretisiert Energie-Landesrat Erich Schwärzler, der die Energieautonomie auch auf Bundesebene und in der EU einbringen will. Für Adi Groß, im Landhaus für Energie und Klimaschutz verantwortlich und Geschäftsführer des Energieinstituts, sind die langen Zeithorizonte deshalb notwendig, „weil es letztlich um einen gesellschaftlichen Veränderungsprozess geht. Dieser ist nur durchführbar, wenn die Bürger aktiv eine andere Lebensweise mittragen“.

Bewusster in hoher Qualität

Vorarlberg 2050: „Das Alltagsleben wird ganz normal und unauffällig ablaufen. Am sichtbarsten wird die Mobilität sein. Es werden auf den Straßen mehr Fußgänger, mehr Radfahrer und Busse unterwegs sein, dazwischen Elektroautos. Die meisten Dinge werden in unserer Nähe sein. Ein Lebens- und Wirtschaftsstil also, der Wohlstand sichert und die Chancen kommender Generationen neu bewertet.“ Der Energieverbrauch wird reduziert werden müssen, was aber nicht auf weniger Lebensqualität hinausläuft. Im aller besten Fall könnte Vorarlberg 2050 mehr Energie produzieren, als verbraucht wird.

Mitmachen soll „anstecken“

Begleitet wird die Umsetzungsphase von einer breiten Kommunikationskampagne. Von oben Verordnetes ist Vergangenheit, Netzwerke haben Hierarchien ersetzt. In den Regionen sind BürgerInnenräte und Energiecafes vorgesehen, das Internet wird genutzt. Jeder kann einen Beitrag liefern, hier geht es um Vorarlberg und die ganze Welt. Ausgewählte Gemeinden, Vereine und Bürger haben Vorbildwirkung, die „ansteckend“ ist. Bertram Schedler vom Energieinstitut Vorarlberg, operativer Projektleiter des Prozesses mit dem Ziel  Energieautonomie 2050, ist zuversichtlich: „Das Thema ist kontroversiell, was in der Natur der Sache liegt, weil es alle betrifft. Kontroversen stärken die Demokratie, bringen mehr Breite und mehr Tiefe. Am Ende werden uns kluge und freiwillige Kompromisse weiterbringen.“

 

                                                               

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