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Vorarlberg: Verletzter Eishockey-Fan macht Stadt haftbar

Am Eisplatz in Hohenems wurde ein Mann von einem Puck am Kopf getroffen.
Am Eisplatz in Hohenems wurde ein Mann von einem Puck am Kopf getroffen. ©VN
Ein Eishockey-Zuschauer, der von einem Puck getroffen wurde, verlangt Schadenersatz. Die beklagte Stadt hat aus dem Vorfall ihre Konsequenzen gezogen.
Am Kopf getroffen: Klage eingereicht

Von Seff Dünser/NEUE

Er sei beim Hohenemser Freiluft-Eisplatz auch schon während Eishockeyspielen als Zuschauer zwischen den Spielerbänken gestanden, wo sich der Unfall im November 2015 ereignet hat, sagte der Zeuge gestern vor Gericht. Aber er dürfe das, gab Peter Schramm zu Protokoll. Denn er sei Funktionär. Der Tiroler ist Vizepräsident des Österreichischen Eishockeyverbandes (ÖEHV).

Am Kopf getroffen

Während eines Amateur-Eishockeyspiels der zweiten Vorarlberger Eishockeyliga ­(VEHL 2) wurde vor drei Jahren ein zwischen den Spielerbänken stehender Zuschauer von einem über die Bande fliegenden Puck am Kopf getroffen und dabei schwer verletzt. Der 43-jährige Eishockey-Hobbyspieler, der sich am Unfalltag ein Match seiner Mannschaft angesehen hat, erlitt unter anderem ein Schädelhirntrauma.

Der Schwerverletzte fordert, wie berichtet, als Kläger von der beklagten Stadt Hohenems 102.000 Euro als Schadenersatz und die Haftung für allfällige weitere Schäden aus seinem Unfall. In dem Zivilprozess, in dem Richter Christoph Kallina noch kein Urteil gesprochen hat, fand gestern am Landesgericht Feldkirch eine weitere Verhandlung statt.

Klägeranwältin Andrea Höfle-Stenech macht die Stadt als Betreiberin des Eisplatzes für den Unfall verantwortlich. Ihrer Meinung nach hätte am Unfallort oberhalb der Bande zur Absicherung eine Plexiglasscheibe angebracht sein müssen.

Regressforderungen

Beklagtenvertreter Clemens Pichler fordert die Abweisung der Klage. Der Kläger habe sich in einem für Zuschauer mit einer Kette gesperrten Bereich aufgehalten und sei deshalb für seinen Unfall selbst verantwortlich, argumentiert der Anwalt der Stadt. Die beklagte Stadt hat in dem Zivilprozess dem Vorarl­berger und dem Österreichischen Eishockeyverband ebenso den Streit verkündet wie jenem Feldkircher Verein, der am Unfalltag als Gastgeber des Meis­terschaftsspiels auftrat. Für den Fall einer zivilrechtlichen Verurteilung würde die Stadt Regressforderungen gegen die Verbände und den Verein stellen.

Nur noch Vermieterin

Der Hohenemser Stadtamtsdirektor Markus Kranz berichtete am Dienstag vor Gericht, die Stadt habe auf den Unfall mit baulichen Sicherungsmaßnahmen am Eisplatz und auch mit schriftlichen Nutzungsvereinbarungen reagiert. Die Vereinbarungen sehen vor, dass die Stadt bei Eishockeyspielen nur noch als Vermieterin des Eisplatzes auftritt und die Eishockeyvereine als Veranstalter.

(NEUE)

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