Gesetzlich zwar praktisch mit den Männern gleichgestellt, sieht der Alltag von Frauen in Vorarlberg und Tirol noch anders aus: In Vorarlberg leisten Männer 61 Prozent der bezahlten Arbeit, Frauen wiederum besorgen 66 Prozent der unbezahlten Arbeit. 68,5 Prozent der Frauen sind in Vorarlberg erwerbstätig, in Tirol sind es 71,94 Prozent. Viele dieser Frauen arbeiten im Teilzeitverhältnis (Vorarlberg: 50,5 Prozent), während dies nicht einmal zehn Prozent der Männer tun (7,1 Prozent). Große Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen gibt es in beiden Bundesländern: In Vorarlberg verdienen ganzjährig in Vollzeit beschäftigte Frauen um 28 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, in Tirol beträgt der Unterschied 22,1 Prozent.
Voneinander lernen
Es muss etwas getan werden, und zwar kontinuierlich, darin waren sich die beiden Frauenreferentinnen einig. Chancengleichheit von Frauen und Männern passiere nicht von heute auf morgen und sei mit einer Maßnahme nicht getan. Vielmehr müsse Gleichstellungspolitik in der Lebensverlaufsperspektive umgesetzt werden und langfristige Zeiträume in den Blick genommen werden. “Man braucht viel Geduld, Zeit und muss immer dran bleiben. Und Geduld haben Frauen”, sagte Baur. In Tirol und Vorarlberg wolle man auf diesem Gebiet voneinander lernen.
Als einen konkreten Schritt haben die beiden Länder gemeinsam eine Unterstützungsbroschüre für pflegende Angehörige herausgegeben. Unter dem Titel “Wert-Schätze, Pflege-Schätze” sollen die Pflegenden, überwiegend Frauen, Unterstützung zur Selbstsorge erhalten. So sind darin etwa Überschriften wie “Du darfst andere mit in die Verantwortung nehmen” oder “Du darfst für deine Gesundheit sorgen” zu lesen. Zudem finden sich am Ende einige Adressen, wo man sich Hilfe und Rat holen kann. Erhältlich ist die Broschüre in den Frauenreferaten der beiden Länder.
Mindesteinkommen von 1.500 Euro
Zum Thema Maßnahmen der Gleichstellung in Vorarlberg nannte Wiesflecker vor allem jene Punkte, die im Regierungsübereinkommen der Grünen mit der ÖVP niedergeschrieben sind. Dazu zählt etwa ein Mindesteinkommen von 1.500 Euro oder das Ziel, die Kinderbetreuung für armutsgefährdete Familien kostenfrei zu machen. Im Bereich der Pflege sah die Landesrätin den nächsten Schritt in einer Anstellung von weiteren Helferinnen der Mobilen Hilfsdienste. Von den 1.754 Mitarbeiterinnen sind derzeit nur etwa 40 in einem fixen Dienstverhältnis. Bis Mitte des Jahres sollen zu den Rahmenbedingungen und zur Umsetzung konkrete Ideen vorliegen. (APA)
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