Rund um den Skandal um die Kälbertransporte im November des vergangenen Jahres entstand ein Dokument, unterschrieben von sieben Amtstierärzten: Man werde künftig keine Kälbertransporte nach Bozen abfertigen. Grund sei der Verdacht des direkten Weitertransports der Jungtiere. “Es ist weder der Transport der Tiere auf der Langstrecke [ab Bozen, Anmerkung der Redaktion] tiergerecht durchführbar (…) noch ist eine tiergerechte Mast in den Destinationen gesichert”, begründen die Amtstierärzte diese Entscheidung in dem Schreiben, datiert auf den 23. November 2017.
Ankündigung wurde nicht umgesetzt
Auch eine Abfertigung von Zuchtvieh in Drittländer werde künftig nicht durchgeführt, alle Verladungen von Vieh müssten früh genug für ausführliche Prüfungen angemeldet werden und Verladungen nur an den zugelassenen Sammelstellen durchgeführt werden. Nur, diese Ankündigung wurde niemals umgesetzt.
Tierärzte wollten sich absichern
Auf Rückfrage erklärt Norbert Greber, Leiter der Abteilung für Veterinärangelegenheiten und einer der Unterzeichner, dass dieses Dokument nie umgesetzt wurde. Entstanden sei es als Absicherung der betroffenen Amtstierärzte, da sie befürchteten für den Weitertransport der Tiere aus Bozen oder anderen Zielgebieten haftbar gemacht zu werden.
Ministerium stellte Verordnung in Aussicht
Eine entsprechende Erklärung des zuständigen Ministeriums, dass die Tierärzte nur für den angemeldeten, aber nicht für darauf folgende Transporte verantwortlich sind, habe das Schreiben hinfällig gemacht. Den Tierärzten wurde zur Klärung auch eine entsprechende Verordnung aus Wien versprochen – welche jedoch bis heute ausständig sei.
Steinacher sieht sich bestätigt
Die Erklärung der Amtstierärzte wurde demnach nie umgesetzt, jedoch vor Kurzem Dieter Steinacher zugespielt. Dieser sieht sich durch das Dokument in seiner Kritik an den Kälbertransporten bestätigt. Der Tierschützer fordert weiterhin die Einstellung aller Tiertransporte aus Vorarlberg hinaus, bessere Kennzeichnung der Herkunft von Fleisch, Aufzucht der Kälber bei den Müttern und eine Neuaufstellung der Förderungen und der Landwirtschaft.
NEOS: “Diese Tiertransporte müssen endlich ein Ende haben”
“Das aufgetauchte Schreiben der Amtstierärzte unterstreicht unsere Befürchtungen. Trotz klarer Faktenlage wurde von Seiten des Landes das Leid der Tiere weiter in Kauf genommen. Die Frage ist, weshalb Kälberverladungen nach Bozen oder anderen Destinationen in Italien oder Spanien kein Ende gesetzt wurden. Laut vorliegender Stellungnahme ist ein Transport der Tiere auf der Langstrecke weder tiergerecht durchführbar, noch ist eine tiergerechte Mast in den Destinationen gesichert. Diese Tiertransporte müssen ein Ende haben“, sieht NEOS-Landtagsabgeordneter Daniel Matt ein Versagen bei den Behörden.
Matt fordert volle Transparenz: “Laut einer Beantwortung meiner Anfrage am 16.07.2018 wurden im ersten Halbjahr 2018 1.776 Kälber nach Bozen transportiert. Wir müssen uns schon fragen, wieso diese Tiertransporte trotz vorliegendem Schreiben nicht verhindert wurden? Was ist falsch gelaufen? Welcher Landesrat wusste von dieser Stellungnahme der Amtstierärzte? Wenn sie es gewusst haben sollten, warum wurde nicht reagiert?”
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