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Vorarlberg sucht Kindergartenpädagogen - vor allem in den Städten

Vorarlbergs Kindergärten suchen verzweifelt ausgebildete Pädagogen.
Vorarlbergs Kindergärten suchen verzweifelt ausgebildete Pädagogen. ©VOL.AT/Steurer
Die Vorarlberger Gemeinden wollen die Kinderbetreuung ausbauen, es mangelt jedoch an geeignetem Personal. Darunter leiden vor allem die für die Kindergärtner weniger attraktiven Städte.

In Vorarlberg gibt es eine Schule für Kindergartenpädagoginnen, die Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP) in Feldkirch. An die 50 überwiegend weibliche Schüler schließen jedes Jahr per Matura ab. Für den Beruf als Kindergärtnerin entscheidet sich jedoch nach Schätzungen der Gemeinden jedoch nur jede Dritte.

Jede Gruppe braucht ausgebildete Pädagogen

Gleichzeitig ist die Gesetzeslage klar: Nur wer diese Ausbildung als Kindergartenpädagogin abgeschlossen hat, darf die Leitung einer Kindergartengruppe übernehmen. Und der Bedarf ist groß, schließlich wird die Kinderbetreuung in allen Gemeinden ausgebaut. Vor allem in den Bevölkerungszentren verlangt man immer stärker nach Ganztagsbetreuung, die Kindergärten platzen aus allen Nähten.

Anstellung nur mit Gitarre

“Mit den jährlichen Absolventen der Bildungsanstalt für Elementarpädagoginnen kann derzeit der Bedarf nicht gedeckt werden”, bestätigt Otmar Müller vom Gemeindeverband. Hinzu kommt, dass auch Bewerber aus dem deutschen Raum die Voraussetzungen erfüllen müssen – mit teilweise bizarren Konsequenzen. So habe man in Bregenz einer ausgebildeten Sonderpädagogin nur eine Assistenzstelle anbieten können, da sie keines der geforderten Instrumente wie Gitarre beherrschte.

Städte sehen sich im Nachteil

Davon betroffen sind nicht zuletzt die größeren Bevölkerungszentren. Schließlich sind hier die Gruppen größer und aufgrund des höheren Migrantenanteils differenzierter und mit Förderbedarf, die Arbeitszeiten länger. Doch vor allem diese Gemeinden müssen aufgrund der Nachfrage neue Gruppen schaffen. So übernimmt Bregenz den Kindergarten St. Gebhard und verdoppelt die Gruppenzahl. Dafür braucht es Personal, man stehe mit dem Rücken an der Wand.

Berufsbegleitende Ausbildung möglich

Andere Städte haben ähnliche Probleme und suchen Lösungen. “Die Stadt Dornbirn unterstützt unter anderem deshalb seit Jahren die berufsbegleitende Ausbildung zur Kindergartenpädagogin”, erklärt Stadtsprecher Ralf Hämmerle. Diese werde sowohl am BAfEP “Kolleg” und der Lindauer Fachakademie für Sozialpädagogik angeboten. Nicht jede Gemeinde kann auf Reserven zurückgreifen. “Feldkirch hat seit vielen Jahren jede Kindergartengruppe mit einer Pädagogin und zusätzlicher Assistenz ausgestattet. Andere Gemeinden haben 2 Pädagoginnen pro Gruppe”, erklärt Martina Podgornik von der Stadt Feldkirch. “Diese Gemeinden können dem bestehenden Engpass entgegenwirken, in dem sie eine Pädagogin abziehen und in einer anderen Gruppe einsetzen.”

In Dornbirn beispielsweise gibt man sich noch wenig besorgt. “Die Stadt Dornbirn hat davon vielleicht weniger gespürt als andere Städte und Gemeinden”, vermutet Hämmerle. Für das laufende Kindergartenjahr habe man 10 Pädagoginnen und 20 Assistenten, davon die Hälfte in berufsbegleitender Ausbildung zur Pädagogin, eingestellt.

Gehalt ist gesetzlich vorgegeben

Hinzu kommt, dass das Gehalt der Kindergartenpädagogen klar per Gesetz definiert ist, unabhängig von der Gemeinde und Gruppengröße. Vor allem in Bregenz sieht man dies als Wettbewerbsnachteil für die Städte und Bevölkerungszentren und hofft auf eine Gesetzesanpassung. In Dornbirn setzt man auf individuelle Jahresarbeitszeitmodelle, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern. Feldkirch wiederum will mit einem “integrierten Personalmanagementansatz” von Weiterbildungsangeboten und Förderungen den Arbeitsplatz interessant gestalten.

Gemeindeverband gegen Wettbewerb der Gemeinden

Vonseiten des Gemeindeverbands sieht man einen finanziellen Wettbewerb zwischen den Gemeinden kritisch. “Um ausreichend Kindergartenpädagoginnen zur Verfügung zu haben, muss die Ausbildung intensiviert und auch für verwandte Berufe mit Aufschulungen geöffnet werden”, sieht Müller als geeignetere Lösung. Hinzu komme, dass in “Notsituationen” eine zeitlich befristete Ausnahme bezüglich der Qualifikationsanforderungen möglich ist.

 

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