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Vorarlberg: „Menschen mit Behinderung sind eine große Chance für die Wirtschaft“

©VLK
Jeder siebte Mensch in Österreich lebt mit einer Behinderung – die meisten davon haben keine Beschäftigung.

Welches wirtschaftliche Potenzial Menschen mit Behinderung mitbringen und wie UnternehmerInnen dieses erfolgreich nutzen können, steht im Fokus des Zero Project Unternehmensdialogs, der heute (Donnerstag) im vorarlberg museum stattfand. Im anschließenden Pressegespräch verwies Landesrat Christian Bernhard auf das große Potenzial dieser Menschen für die Wirtschaft: „Davon profitieren letztendlich beide Seiten“.

Integration am offenen Arbeitsmarkt

„Das Land Vorarlberg unterstützt die Integration von Menschen mit Behinderungen am offenen Arbeitsmarkt durch eine Vielzahl von Angeboten und Leistungen“, sagte Landesrat Bernhard: „Sowohl die Caritas als auch die Lebenshilfe bieten Programme zur Vorbereitung eines Arbeitsverhältnisses an. Zielgruppe sind Menschen mit Behinderung, die Arbeit suchen und die ihr Potenzial bisher am offenen Arbeitsmarkt nicht umsetzen können.“ Darüber hinaus fördert das Land die Arbeitsplätze in der Wirtschaft durch Lohnkostenzuschüsse und gewährt, im Bedarfsfall, Mentorenzuschüsse zur Förderung und Sicherung der Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz.

Unterstützung efolgt auch durch den Bund: Er stellt dabei den jeweiligen Unternehmen Einstellungsbeihilfen oder dauerhafte Lohnkostenzuschüsse bereit, welche vom AMS oder in weiterer Folge vom Sozialministeriumsservice finanziert werden. Auch die Industriellenvereingung unterstützt das Zero Project. Geschäftsführer Mathias Burtscher verwies in diesem Zusammenhang auf den Fachkräftemangel: „Man gewinnt engagierte Mitarbeiter, das ist ein Gewinn für das Unternehmen und gibt den Betroffenen die Möglichkeit, für sich selbst zu sorgen.“

Uneingeschränkte Chancen im Arbeitsleben

„Beschäftigung von Menschen mit Behinderung wird derzeit noch hauptsächlich als Sozialprojekt und zu wenig als wirtschaftliches Anliegen verstanden. Viele Unternehmen ergreifen Chancen wie die Nutzung der Begabungen von Expertinnen und Experten, die Erschließung neuer Gruppen von Kundinnen und Kunden sowie die Erhöhung ihrer Sympathiewerte noch nicht“, so Martin Essl, Gründer der Essl Foundation und Initiator des Zero Project Unternehmensdialogs. „Unser Ziel ist es mit dem Zero Project Unternehmensdialog, mehr Bewusstsein für Unternehmen zu schaffen sowie allen Menschen mit Behinderung die Möglichkeit zu bieten, durch eigene Arbeit, die auf ihre individuellen Fähigkeiten abgestimmt ist, ihr eigenes Einkommen zu verdienen.“

Best practice

Oft entwickeln Menschen mit Behinderung gerade wegen ihrer Einschränkung ganz besondere Fähigkeiten und Talente. So lassen sich etwa gehörlose Menschen durch Geräusche oder Lärm kaum aus der Ruhe bringen und können daher auch in einem hektischen Umfeld konzentriert arbeiten. Menschen mit Autismus hingegen haben eine besonders strukturierte Arbeitsweise, eine hohe Toleranz für Routinetätigkeiten und exzellentes analytisches Denkvermögen. All dies sind ideale Voraussetzungen für eine Karriere als Programmierer oder Softwaretester. Bei blinden Menschen ist der Tastsinn besonders ausgeprägt. Diese Fähigkeit können sie hervorragend einsetzen, beispielsweise als medizinische TastuntersucherInnen.

Als Best-Practice Beispiele in Vorarlberg können die Firmen Zumtobel Lighting in Dornbirn, Flatz Verpackungen in Lauterach, Metzler naturnah in Egg sowie die Jet Tankstelle in Dorbirn, der dm-Markt in Feldkirch, die Offsetdruckerei Schwarzach, die Tischlerei Josef Feuerstein in Nüziders und die Unternehmensgruppe Hans Majer in Wolfurt angeführt werden. Die Unternehmens- und Personalberatung „dafür“ vermittelt jährlich rund 600 Menschen mit Behinderung nachhaltig in den Arbeitsmarkt, informierte Geschäftsführer Michael Peter.

(VLK)

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