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Vorarlberg: Kostenexplosion beim Neubau der Messehalle 5 in Dornbirn

Außenansicht des Neubaus der Halle 5
Außenansicht des Neubaus der Halle 5 ©Bechter Zaffignani Architekten ZT GmbH
Dornbirn - Anstatt der angekündigten 6,5 Millionen Euro kostet der Neubau der Halle 5 der Messe Dornbirn jetzt 11,9 Millionen Euro. Schon bei den geschätzten Kosten für die ursprünglich geplante Sanierung lag man um 30 Prozent daneben.
Baustart für Messehalle 5
So wird die neue Halle 5 aussehen

Wie Recherchen der Wirtschaftspresseagentur.com ergeben haben, dürften sich die ursprünglich angekündigten Kosten für den Neubau der Messehalle 5 in Höhe von 6,5 Millionen Euro nämlich beinahe verdoppeln. Das geht zumindest aus einer Regierungsvorlage hervor, die auf einem aktuellen Beschluss der Vorarlberger Landesregierung vom 17. April 2018 beruht. Dort ist denn auch wortwörtlich von einer ‘Verdoppelung’ der Kosten die Rede.

Neubau der Messehalle 5
Neubau der Messehalle 5 ©Neubau der Messehalle 5
Neubau der Messehalle 5

Ursprünglich 5,89 Millionen Euro vorgesehen

Zur Vorgeschichte: Im Oktober 2016 hat der Vorarlberger Landtag beschlossen, den ursprünglich geplanten Umbau und die Sanierung der in die Jahre gekommenen Halle 5 samt Zwischenhalle 4/5 zu 60 Prozent zu finanzieren. 40 Prozent der Sanierungskosten hätte die Stadt Dornbirn getragen. Damals ging man von Sanierungskosten in Höhe von 5,89 Millionen Euro aus. Allerdings habe “die angespannte Situation im Baugewerbe nach dem ersten Ausschreibungspaket eine Kostensteigerung von fast 30 Prozent ergeben”, heißt es in der jetzt vorliegenden Regierungsvorlage. Eine Sanierung sei daher nicht mehr vertretbar bzw. zu verantworten gewesen und das Land Vorarlberg sowie die Stadt Dornbirn entschieden sich bekanntlich zu einem Neubau samt Architekturwettbewerb.

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messe-halle5 ©MRA

Aus gut informierten Landhaus-Kreisen ist unterdessen zu erfahren, dass Regierung respektive Verwaltung davon ausgingen, dass man bei einer Kostensteigerung von 30 Prozent – das wären dann mehr als 7,6 Millionen Euro – gleich neu bauen könne. Mit acht Millionen Euro sollte man auskommen, hieß es. Doch weder die ursprüngliche Schätzung der Sanierungskosten noch die Landhaus-interne Kostenschätzung für einen Neubau waren wirklich zutreffend. Denn im September 2017 teilte die Messe Dornbirn mit, dass das Bregenzer Architekturbüro Bechter Zaffignani Architekten ZT GmbH den Zuschlag für den Neubau der Messehalle 5 bekommen habe. Erwartete Kosten für das Projekt: 6,5 Millionen Euro. “Anstatt der ursprünglichen Renovierungsvariante entschieden sich die beiden Eigentümer Land Vorarlberg und Stadt Dornbirn für einen Neubau der bestehenden Infrastruktur, da sich dies als weniger aufwändig erwies”, hieß es in der damaligen Pressemitteilung.

Stand der Dinge im April 2018: 11,9 Millionen Euro

Weniger aufwändig dürfte allerdings nicht für die Kosten gelten. Denn ein halbes Jahr später sind aus den 6,5 Millionen Euro jetzt 11,9 Millionen Euro geworden, wie aus der aktuellen Regierungsvorlage hervorgeht, die in der Landtagssitzung am kommenden Mittwoch dem zuständigen Ausschuss zugewiesen werden soll. Was möglicherweise für die Kostenexplosion mitverantwortlich ist, steht auch in der Regierungsvorlage zu lesen: “In der Folge wurde das Siegerprojekt unter Einbeziehung der Nutzervertreter und der zwischenzeitlich beauftragten Fachplaner und Berater weiter bearbeitet und liegt jetzt als ausführungsfähiger Entwurf vor, der alle Nutzerwünsche berücksichtigt.” Die Halle 5 ist als Multifunktionshalle mit dem Schwerpunkt Sport ausgelegt, wo keine Belichtung mit Tageslicht vorgesehen ist.

50 Tage pro Jahr Messe

Bauherrin des Projektes Messehalle 5 ist die Messe Dornbirn GmbH. Sie errichtet den Neubau im Rahmen eines Baurechtes. Das Grundstück selbst gehört der Stadt Dornbirn. Mit den Abbrucharbeiten der alten Halle 5 wird Mitte oder Ende Mai 2018 begonnen. Die Fertigstellung ist bis zum Sommer 2019 vorgesehen.

O. Lerch
O. Lerch ©Sabine Tichy-Treimel

Sabine Tichy-Treimel

 

Sabine Tichy-Treimel, Geschäftsführerin der Messe Dornbirn GmbH, bestätigte auf wpa-Anfrage die nunmehr budgetierten 11,9 Millionen Euro für den Neubau der Halle 5. Sie begründet die Kostensteigerung gegenüber dem Herbst 2017 zum einen mit einer jetzt größer ausgefallenen Kubatur der Halle, was sich aus den Anforderungen der Sportverbände ergeben habe. Zum anderen sei die Messe Dornbirn auch mit den in Vorarlberg ständig steigenden Baukosten konfrontiert. Tichy-Treimel wies zudem darauf hin, dass die Messe Dornbirn die Halle 5 nur an rund 50 Tagen pro Jahr für eigene Veranstaltungen oder Themen nutze. Die restlichen mehr als 300 Tage entfallen auf den Sportbereich (Badminton, Turnen) und die entsprechenden Vereine/Verbände.

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wallner-land ©Landesregierung.

Den Löwenanteil trägt das Land Vorarlberg

Getragen werden die Gesamtkosten von 11,9 Millionen Euro zu 60 Prozent vom Land Vorarlberg und zu 40 Prozent von der Stadt Dornbirn. Die Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKV), ebenfalls einer der drei größeren Miteigentümer der Messe Dornbirn, beteiligt sich nicht an den Neubaukosten für die Halle 5. Doch auch der Anteil der Stadt Dornbirn wird schlussendlich geringer ausfallen, denn für die Kosten des Badminton-Bereiches erhält die Stadt dem Vernehmen nach noch eine Landesförderung. Die eingemieteten Sportverbände bezahlen ihre Miete an die Messe Dornbirn GmbH. Allerdings werden auch die Sportverbände mit Landesgeldern gefördert. Unter dem Strich trägt das Land Vorarlberg an der Halle 5 der Messe Dornbirn also den allergrößten Anteil.

(Quelle: Wirtschaftspresseagentur.com)

Rüdisser: “Neubau zweckmäßiger”

Seitens des Landes werden die Baukosten verteidgt. Das Land Vorarlberg und die Stadt Dornbirn hätten sich entschieden, die Halle 5 bei der Messe Dornbirn nicht zu sanieren, sondern neu zu bauen. „Dies hat sich als zweckmäßiger herausgestellt, nicht zuletzt auch im Lichte der Entwicklung des Baukostenindexes“, sagt Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser. Die künftig flexibleren und moderneren Nutzungsmöglichkeiten der Halle 5 haben zu dieser Entscheidung geführt, so Rüdisser. Von einer Kostenexposion könne nicht gesprochen werden, „weil sich das Projekt inhaltlich maßgeblich geändert hat“, so der Landesstatthalter.

Der Neubau habe Vorteile in funktioneller, gestalterischer und technischer Hinsicht. So können laut Rüdisser die Bedürfnisse des Turnsportzentrums Dornbirn, des Badminton-Landesverbandes und der Messe Dornbirn als Nutzer der Halle besser berücksichtigt werden. Die Halle werde neben der Nutzung als Messehalle auch heimischen Sportverbänden zur Verfügung stehen. „Die Mehrfachnutzung von Infrastrukturen ist sinnvoll und begrüßen wir in wirtschaftlicher wie auch raumplanerischer Hinsicht dezidiert“, sagt der Landesstatthalter abschließend.

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