Für das europaweite Netzwerk SCORE kontrolliert das Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck laufend die Menge an Kokain, MDMA wie Ecstasy, Amphetamin und Methamphetamin im Abwasser von Innsbruck. Die Tiroler Landeshauptstadt zählt nicht zu den europäischen Drogenhauptstädten. Diese Rangliste wird zum wiederholten Mal von Antwerpen, Zürich und Barcelona angeführt. Innsbruck bewegt sich im Mittelfeld.
Kokain-Konsum steigt
Auch bei den Trends folge Innsbruck anderen europäischen Städten. Der Anteil an Kokain steige, was sowohl am steigenden Konsum wie Reinheit der Droge liege. MDMA werde vor allem an Wochenenden und Feiertagen konsumiert. Methamphetamin werde generell wenig konsumiert und vor allem in der ehemaligen Tschechoslowakei, nun auch vermehrt in Zypern, Ostdeutschland und Nordeuropa. Amphetamine sind vor allem im Norden und Osten Europas nachgewiesen. Kokain ist dafür die dominante Droge Westeuropas, dafür in Osteuropa kaum verbreitet.
Fokus auf Umweltschadstoffe
222.8 Milligramm pro 1.000 Einwohner und Tag wurden von der Gerichtsmedizin in Innsbruck durchschnittlich gemessen. Vergleichbare Daten gibt es zu Vorarlberg jedoch nur eingeschränkt. Zwar wird das Abwasser in Vorarlberg durchaus bis zu einmal pro Monat kontrolliert, jedoch mit dem Fokus auf Umweltschadstoffe.
Restbelastung für die Umwelt
Die Vergleichbarkeit ist jedoch eingeschränkt: Das Abwasser in den Kläranlagen stammt nicht nur aus den Wohngebieten, sondern sind durch die vielen Industriebetriebe und deren Restprodukten verfälscht. Außerdem kontrolliert die Abteilung für Wassergüte des Landes nach den Kläranlagen, um eben deren Wirksamkeit und die Restbelastung für die Umwelt festzustellen.
Bedenklicher Missbrauch von Medikamenten
Zuletzt wurde 2013 eine Studie zu Arzneimittel in Vorarlberger Abwasser erstellt. Untersucht wurden zwei Kläranlagen im Unterland, in denen Abwasser von über 94.000 Personen gereinigt werden. Das Ergebnis: Bis zu 6 Nanogramm (6 Millionstel eines Grammes oder 0,000000000006 Kilogramm) Kokain wurden im Zulauf der Kläranlagen nachgewiesen. Umgerechnet stellte dies 1,3 beziehungsweise 1,8 Mikrogramm pro Einwohner und Tag dar. Der Anteil anderer Medikamente seien im Vergleich weit höher und bedenklicher.
Ecstasy, Kokain, Cannabis …
Vorarlberg hat – in Relation gesetzt – nach Wien die meisten Drogenabhängigen. Die ambulanten Drogenberatungsstellen Clean begleiteten in den vergangenen zehn Jahren über 15.000 Menschen. Nach der Präsentation der Drogen-Studie für Vorarlberg sagt der renommierte Suchtforscher Reinhard Haller: “Beim Alkohol ist eine Stagnation auf hohem Niveau zu beobachten, auch der Heroinkonsum hat abgenommen. Andere Drogen, wie beispielsweise Amphetamine, Ecstasy, Kokain und vor allem Cannabis, sind dagegen viel häufiger geworden.”
(VOL.AT)
Die Studie zu Arzneimittel im Abwasser
Studie zur Abwasserzusammensetzung in Vorarlberg
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