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Vorarlberg: Im Gerichtssaal 15.100 Euro bar bezahlt

©VOL.AT/Matthias Rauch
Beklagter Privatgutachter entrichtete während Zivilprozess vereinbarte Vergleichszahlung sofort.

Seff Dünser/NEUE

So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte Klagsvertreter Thomas Kaufmann im Gerichtssaal und lachte. Dem Anwalt der klagenden Partei übergab Beklagtenvetreter Sanjay Doshi gestern während der Verhandlung am Landesgericht Feldkirch 15.100 Euro. Damit kam der beklagte Privatgutachter seiner Zahlungsverpflichtung aus dem wenige Augenblicke zuvor vereinbarten gerichtlichen Vergleich sofort nach.

Die klagende Bauträgerfirma hatte den beklagten Heizungsingenieur mit der Erstellung eines Privatgutachtens beauftragt. Denn die Heizung im Mehrparteienhaus des Bauträgers hatte nicht ordnungsgemäß funktioniert.

Baufirma klagt Privatgutachter

Auf der Grundlage des Privatgutachtens klagte das Bauträgerunternehmen jene Installationsfirma, die die Heizung eingebaut hatte. Der klagende Bauträger verlor den Zivilprozess. Denn ein anderer Sachverständiger, einer, der vom Gericht bestellt wurde, schätzte die Heizprobleme und deren Behebungskosten gänzlich anders ein als der Privatgutachter der klagenden Partei. Daraufhin verklagte die Bauträgerfirma nun ihren Privatgutachter. Die klagende Partei warf dem beklagten Ingenieur vor, er habe ein unrichtiges Gutachten erstellt. In der Klage wurde von ihm die Rückerstattung der mit 21.000 Euro angegebenen Prozesskosten gefordert.

Am Dienstag einigten sich die Streitparteien auf den vom Klagsvertreter vorgeschlagenen Vergleich zur Beendigung des Zivilprozesses ohne Urteil. Demnach hatte der ­Beklagte aufgerundet 15.100 Euro zu bezahlen: 10.573 Euro für die Hälfte der Klagsforderung sowie 4526,72 Euro für die Kosten des nunmehrigen Prozesses.

Zivilrichterin Birgit Vetter fragte den Beklagten, ob er noch mehr Bargeld ins Gericht mitgenommen habe. Der beklagte Ingenieur benötigte für seine Barzahlung im Gericht nicht alle Geldscheine aus seinem Bankpapiersäckchen. Nun werde er zurück nach Portugal reisen, wohin er inzwischen ausgewandert sei, sagte der Vorarlberger.

(Red.)

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