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Vorarlberg: Hittisau bekommt neues Zentrum

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In Hittisau wird seit zehn Jahren über die Neugestaltung des Dorfzentrums diskutiert. Architekt Peter Muxel hat den Wettbewerb für die Veränderung gewonnen.


Mit einer Informationsveranstaltung läutete die Gemeinde Hittisau am Mittwoch die erste Umsetzungsphase der Zentrumsentwicklung ein. Entstehen wird demnächst östlich der Kirche das DENK.MAL, eine ruhige parkähnliche Anlage mit einer Gedenktafel für Kriegs- und insbesondere Euthanasie-Opfer. Im Übergangsbereich vom Dorfkern zur umgebenden Landschaft wird das Informationsfenster EIN.BLICK des Naturparks Nagelfluhkette errichtet. Der Neugestaltung dieser ersten Räume und Bauwerke im Dorfzentrum gingen intensive Planungen unter Einbindung der Hittisauer Bevölkerung sowie verschiedener Interessengruppen voraus.

„Die wesentlichen Themen der vorgesehenen, ersten Realisierungsphase unserer Zentrumsentwicklung sind sehr sensibel und herausfordernd. Eine Vielzahl von Menschen hat sich eingebracht, um dem Projekt die würdige Qualität zu verleihen. Ich denke, dass das Ergebnis ein sehr stimmiges ist. Deshalb freue ich mich bereits auf das neu gestaltete DENK.MAL, das uns immer wieder daran erinnern soll, dass über 70 Jahre Frieden nicht selbstverständlich sind“, sagt Bürgermeister Gerhard Beer. Im Umfeld der Gedenkstätte entsteht auch eine gartenartige Anlage, welche zum Verweilen einlädt, aber auch für regelmäßige Bespielungen genutzt werden kann.

Gedenken an alle Opfer gewährleistet

Das DENK.MAL ermöglicht künftig eine neue Form des Erinnerns in Hittisau. „Durch die veränderte Form der Darstellung wird beim Opfer-Begriff nicht mehr zwischen gefallenen Soldaten und Todesfällen aufgrund von Euthanasie unterschieden. Aus historischer Sicht entspricht dieser Weg absolut der Aktualität. Weg von der Heldenverehrung hin zum Gedenken an alle Opfer der nationalistischen Terrorherrschaft“, sagt Thomas Schwärzler, der den sensiblen Prozess als Absolvent der Studienfächer „Geschichte“ und „Anglistik“ fachlich begleitet hat. So werden zusätzlich zu Kriegsopfern erstmals die Namen der Hittisauer Euthanasieopfer Maria Neyer, Franz Xaver Metzler, Dominika Feuerstein und Armin Höfle auf Gedenktafeln sichtbar sein.

Intensive Planung mit breiter Beteiligung

In der von Brigitte Nenning geleiteten Arbeitsgruppe zur Zentrumsentwicklung wurde viele Jahre über die Platzgestaltung rund um die Gedenkstätte bei der Pfarrkirche diskutiert. In Exkursionen wurden sehenswerte Dorfkerne besichtigt sowie unter Beteiligung von Bürgern über fünf Themenbereiche zur Zentrumsentwicklung nachgedacht: Dorfplatzgestaltung, Denkmal, Belebung & Infrastruktur, Verkehr sowie Parken. Auf dieser Grundlage hat die Gemeinde im Jahr 2015 die Ausarbeitung des Architekturwettbewerbs „Außenraumgestaltung Dorfzentrum Hittisau“ ausgelobt und ein Jahr später das Büro Dipl.-Ing. Peter Muxel als Sieger des Wettbewerbs mit der Planung beauftragt. Die nun beginnende Bauetappe umfasst die Neugestaltung des DENK.MALs mit dem umliegenden Platz und die Errichtung des EIN.BLICKs, einer Informationsstelle für den Naturpark Nagelfluhkette.

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