Vorarlberg: Heidelberger Fass in Bregenz hat neuen Pächter
Er ist eines der ältesten und bekanntesten Gastronomie-Standorte in der Landeshauptstadt. Die Rede ist vom altehrwüdigen Heidelberger Fass in der Bregenzer Kirchstraße, in dem fast jeder Bregenzer schon einmal in seinem Leben gespeist hat.
Zuletzt gaben sich die Pächter an diesem Standort die Türklinke in die Hand. Nun besteht wieder berechtigte Hoffnung auf dauerhaften Glanz für den einst so beliebten Treffpunkt der Bregenzer.
Ristorante "Sinnsationell"
Das Gastronomen-Pärchen Mario und Christine Sinn haben das Heidelberger Fass übernommen, renoviert und am 8. November neu eröffnet. Das Team vom Ristorante "Sinnsationell" verwöhnt die Gäste mit Schmankerln aus Italien. In der Küche bzw. vor dem Pizzaofen stehen zwei waschechte Sizilianer.
Wem der Name bekannt vorkommt: Das "Sinnsationell" gibt es schon länger in Bregenz. Bis vor Kurzem war es in der Brielgasse beheimatet, direkt beim Finanzamt. Die Sinns mussten vom alten Standort weichen, weil der Besitzer andere Pläne für das dortige Gebäude hat. Künftig soll hier ein Bürogebäude hinkommen. "Die Parkplätze sind weggefallen. Ohne Parkplätze ist das dort ein Totalschaden. Ein Gastrobetrieb wird dort nie mehr hineinkommen, so viel weiß ich", sagt Mario Sinn gegenüber VOL.AT.
Tipp vom Rechtsanwalt
Eigentlich wollten Mario und Christine Sinn deswegen ein paar hundert Meter stadteinwärts in die Quellenstraße übersiedeln (ins Haus des Bregenzer Altprinzen Ramon Schmid) - als der Rechtsanwalt des Ehepaares, Stephan Wirth, ihnen unverhofft den wertvollen Insider-Tipp mit dem Heidelberger Fass gab.
"Das Lokal hat Charakter"
"Das täte mir gefallen", war der erste Impuls vom erfahrenen Gastronomen Mario Sinn, der einst in einem anderen Bregenzer Traditions-Restaurant, dem Gösser, seine Lehre absolvierte. Seine Christine war anfangs nicht sofort begeistert, weil der erste Eindruck des in den vergangenen Jahren eher heruntergewirtschafteten Lokals ziemlich altbacken wirkte. Sie sah die viele Arbeit, die hier noch zu tun ist. Trotzdem war der Name und die Marke "Heidelberger Fass" so stark, dass die beiden Gastronomen in kürzester Zeit zugegriffen.
"Wir haben die Chance bekommen und sofort ergriffen", sagen die Zwei übereinstimmend. Inzwischen ist das Lokal nach vielen Stunden harter Arbeit modernisiert, eröffnet und bestens besucht, wie ein VOL.AT-Lokalaugenschein vor Ort ergab. Für Mario nur logisch: "Das ist ein schönes Lokal. Das Lokal hat Charakter. Es ist ein gelungener Mix aus Alt und Neu. "
Schon lange mit dem "Fass" verbunden
Das Ehepaar Sinn selbst hat schon seit langer Zeit eine ganz besondere Beziehung zum Heidelberger Fass: "Ich habe früher immer Fußball gespielt und bin am Dienstag immer hergekommen, als ich noch klein war", schwelgt Mario in alten Erinnerungen. Und seine Christine ergänzt: "Meine Eltern haben dort an ihrem Hochzeitstag das Essen genossen. Jeder hat eine Geschichte zum Heidelberger Fass."
Wieso die alten Pächter scheiterten
Bei der Frage von VOL.AT, wieso die Vorgänger allesamt keinen Erfolg hatten, nennt Mario Sinn wie aus der Pistole geschossen folgende drei Gründe: "Was wir gehört haben: Der Standort wurde nicht sauber geführt, man hat keine persönliche Note hereingebracht und die Pächter kannten keine Leute."
Indes haben die neuen Pächter das "große Glück, dass wir eine große Community mit vielen Freunden und Bekannten haben". Bis Weihnachten seien schon jetzt ein gutes Dutzend Weihnachtsfeiern gebucht und etliche Reservierungen für die nächsten Wochen vorhanden. Die Bregenzer scheinen wieder Freude daran zu haben, ins Heidelberger Fass zu gehen.
Was es gekostet hat, dass Heidelberger Fass zu übernehmen und zu renovieren: "Im oberen Segment ungefähr viel ", sagt Mario mit Augenzwinkern.
Bregenz, ein schwerer Standort für die Gastronomie?
Immer wieder müssen Speiselokale in Bregenz schließen. Angesprochen darauf, ob die Landeshauptstadt im Generellen ein schweres Pflaster für Lokalbesitzer sei, meint Mario Sinn, der einst im jetzigen Is(s)so in der Deuringstraße sein erstes Lokal betrieb: "Ich finde, dass der Bregenzer Standort wunderbar ist. Es kommt halt darauf an, wie man das Lokal führt. Ich bin selber ein Bregenzer und möchte nirgendwo anders hin."
Wie stehen die Sinns zum neuen Rauchergesetz?
Es gibt seit 1. November das neue Rauchergesetz, ein Riesenthema im Land, vor allem in der Gastronomie. Wie stehen die Heidelberger Fass Gastronomen dazu? "Wenn ich noch einen Barbetrieb hätte wie früher, dann hätte es uns schon getroffen. Wenn das Rauchverbot aber für alle gleich ist, was es ist, dann ist es egal. Ich finde das Rauchergesetz eine tolle Sache. Jetzt liegt´s wieder am Gastronom."
Text: Daniel Hoffmann - Redakteur VOL.AT
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