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Vorarlberg: Grüne kritisieren Beschneidung der Landesgrünzone in Nenzing

©VN/Lerch; Google/DigitalGlobe, Geoimage Austria
Auf massive Kritik bei den Grünen stoßen die Pläne der Gemeinde Nenzing, die Landesgrünzone im Ausmaß von 70.000 qm zu beschneiden. Anders sieht das VP-Wirtschaftssprecherin Monika Vonier.

„Die Gemeinde Nenzing will die Aushöhlung der Landesgrünzone um 12 Fußballfeldern einfach durchboxen. Das zeigt einmal mehr: Speed Kills“, ärgert sich die grüne Raumplanungssprecherin Nina Tomaselli.

Unüberlegt und unvorbereitet

Das Widmungsansinnen sei weder gut durchdacht noch vorbereitet. „Hier geht es um Profit für die Agrargemeinschaft. Auf der Strecke bleiben einmal mehr die Natur und die Landesgrünzone. Für uns Grüne hat der Erhalt der Landesgrünzone als unser unmittelbarer Naturraum oberste Priorität. Deshalb können wir das unüberlegte Vorgehen der Marktgemeinde Nenzing nicht gutheißen.“

„Das Widmungsgesuch der Agrar wurde durch die Gemeindevertretung vom 29. Mai durchgepeitscht. Der Antrag ist nur zwei Wochen davor von der Agrargemeinschaft eingebracht worden“, zeigt sich Tomaselli fassungslos.

Keine Kompensationsflächen

„Jeder private Häuslebauer kann von so einer Erledigungsgeschwindigkeit nur träumen“, ist sich Tomaselli sicher. „Weder Agrar noch Gemeinde haben sich Gedanken um Kompensationsflächen gemacht. Der Antrag selbst ist lächerliche 3 Sätze lang“, wundert sich die Raumplanungssprecherin. Vergleichbares sei ihr aus den letzten Jahren bisher nicht bekannt.

„Der Gemeinde wurde von Seiten des Antragsstellers lediglich eine Skizze zur Verfügung gestellt. Das ist eine dünne Suppe, und sicher kein konkretes Erweiterungsprojekt“, wundert sich die Landtagsabgeordnete. „Es ist nicht nachvollziehbar, wie man auf so einer dünnen Grundlage einen derart nachhaltigen Einschnitt in die Landesgrünzone begründen kann. Für jeden privaten Garagenneubau müssen mehr Unterlagen bei der Gemeinde eingebracht werden“, ist sich Tomaselli sicher.

„Die Landesgrünzone sichert unsere Naherholungsräume und Lebensmittelproduktion für heimische Produkte. Es darf daher nicht zugelassen werden, dass Umwidmungsentscheidungen auf derart schludriger Basis getroffen werden. So nicht!“, schließt Tomaselli.

Betriebserweiterungen müssen möglich sein

Die aktuelle Diskussion um Erweiterungswünsche verschiedener Unternehmen im Vorarlberger Oberland zeigt für VP-Wirtschaftssprecherin Monika Vonier einmal mehr auf, dass die Raumplanung in unserem Land flexibel bleiben müsse: „Unsere Betriebe brauchen Entwicklungsmöglichkeiten, damit sie ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten und Wohlstand und Arbeitsplätze schaffen können. Das gilt vor allem an bereits bestehenden Standorten, wie dies aktuell bei den Fa. Liebherr und Hydro der Fall ist. Hier ist Flexibilität ein Gebot der Stunde, die Landesgrünzone war immer als Entwicklungszone gedacht.“

ÖVP-Wirtschaftssprecherin Monika Vonier
ÖVP-Wirtschaftssprecherin Monika Vonier ©Oliver Lerch

Unbestritten ist für VP-Raumplanungssprecher Werner Huber die Zielsetzung, dass auch kommenden Generationen ausreichend Grünflächen bereitgestellt werden müssen: „Die Grünzone als Landwirtschaftsfläche, Erholungs- und Naturraum ist ein Wert an sich. Deshalb müssen diese Flächen in ihrer Substanz erhalten bleiben.” Wichtig sei für Huber in diesem Zusammenhang auch die Klarstellung, dass mit einer Widmung auch eine Verpflichtung für den Eigentümer im Sinne der positiven wirtschaftlichen Weiterentwicklung Vorarlbergs verbunden ist.

(red)

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