2016 hatte das Umweltinstitut München deutsche Biere auf Rückstände des Unkrautvernichters untersucht, Global 2000 ließ jetzt den Test auch bei heimischen Biermarken durchführen. Die Belastungen (in vier von neun Bieren) waren allerdings um ein Vielfaches niedriger als bei den deutschen Bieren.
“Mohren Pfiff” belastet
Nun wurde erneut getestet, um festzustellen, ob sich etwas geändert hatte. Getestet wurden in Österreich die gleichen Biermarken wie vor einem Jahr: Ottakringer Helles, Puntigamer (das bierige Bier 5,1%), Wieselburger Gold, Zipfer Märzen, Stiegl Goldbräu, Mohren Pfiff, Hirter Privat Pils, Gösser Märzen und Zwettler Original.
Mohrenbrauerei auf Ursachenforschung
Am höchsten belastet waren 2017 die Biersorten “Ottakringer Helles” und “Mohren Pfiff”. “Wir prüfen das derzeit genau. Da wir aber von Global 2000 keine Chargennummer oder ähnliches erhalten haben, sprich welche Bierflasche betroffen war, gestaltet sich das schwierig”, erläutert Mohrenbrauerei-Geschäftsführer Heinz Huber auf VOL.AT-Anfrage. Laut Huber kann das Glyphosat nur über das Malz ins Bier kommen.
Huber ist mit seinem Braumeister bereits auf intensive Ursachenforschung gegangen und hält fest: “Wir haben schriftliche Garantien mit unseren Lieferanten, dass alles sauber sein muss. Die Prüfung auf Glyphosat erfolgt beim Produzenten. Wir werden jetzt auch mit anderen größeren Brauereien Rücksprache halten, die ebenfalls betroffen sind.” Das Malz bezieht die Mohrenbrauerei – je nach Ernte – aus Österreich, Deutschland und Frankreich.
Höhere Belastung
Eine höhere Belastung als im letzten Jahr wurden bei den Biermarken “Wieselburger Gold” und “Zipfer Märzen” festgestellt. Eine geringere Belastung als im letzten Jahr weist “Stiegel Goldbräu” auf.
Ergebnisse
Umstrittenes Pflanzengift
Laut deutschem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) müsste man täglich 1.000 Liter Bier trinken, um eine potenziell schädliche Menge Glyphosat aufzunehmen. Diese Aussage bezeichnete Global 2000 als “grob verharmlosend”. Anders sieht das naturgemäß die Industriegruppe Pflanzenschutz (IGP). Obmann Christian Stockmar warf Global 2000 vor, eine “absurde Kampagne” zu führen. Auch Mohrenbrauerei-Chef Heinz Huber versucht zu beruhigen: “Man muss hier natürlich relativieren, denn man müsste täglich sehr viel Bier trinken, dass das Ganze Auswirkungen hat.” Nichtsdestotrotz kann er die Beunruhigung nachvollziehen und konstatiert: “Bier ist ein Naturprodukt und das soll es bleiben. Es ist auch in unserem Interesse, dass hier alles sauber ist und bleibt.”
Das Unkrautvernichtungsmittel ist heftig umstritten. Während die zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehörende Internationale Agentur für Krebsforschung im März 2015 Glyphosat als “wahrscheinlich kanzerogen” bezeichnet hat, stufte die Europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit (Efsa) das Mittel einige Monate später als ungefährlich ein.
(APA bzw. VOL.AT/lw, ms)
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