“Der fünfte Weltklimabericht, der jetzt veröffentlicht wurde, brachte erschreckende Erkenntnisse zu Tage. Ohne Gegenmaßnahmen könnte sich das Weltklima bis Ende des Jahrhunderts um rund 3,7 Grad erwärmen, es drohen Hitzewellen und die Gletscher könnten komplett verschwinden,” warnt der Umweltsprecher der Vorarlberger Grünen LAbg. Bernd Bösch.
“Dürren und Überschwemmungen drohen”
Der Weltklimabericht zeichnet dafür hauptsächlich CO2 verantwortlich, das der Mensch mit Abgasen in die Luft blase. So habe sich der Ausstoß von CO2 aus Fabriken, Autos oder Kraftwerken allein in den vergangenen acht Jahren ungefähr um die Hälfte erhöht. Auch in Österreich seien die Emissionen seit 1990 um 60 Prozent gestiegen. “Wenn das so weiter geht, werden auch in Vorarlberg die Sommer immer trockener und die Winter immer nässer. Es drohen Dürren und Überschwemmungen. In Bregenz hat bereits die Jahresmitteltemperatur um ca. zwei Grad zugenommen,” erklärt Bösch. Angesichts dessen sei es sehr beunruhigend, dass die Umsetzung des Hochwasserschutzprojektes “Rhesi” seit Jahren immer weiter hinausgeschoben werde.
Bösch: Zeitfenster schließt sich
Das Zeitfenster für die Politik, so Bösch, beginne sich zu schließen. Vor allem das vom Land vorgelegte Tempo in klima- und energiepolitischen Fragen sei zu gering. Vor allem im Bereich der Mobilität und beim Stromverbrauch gehe die Entwicklung in die falsche Richtung. “Das Land darf sich nicht wundern, wenn die Bevölkerung immer weiter Auto fährt statt öffentliche Verkehrsmittel benutzt, wenn es weiter in große Straßenprojekte investiert. Das Verhalten folgt der Infrastruktur,” sagt Bösch.
Vignette abschaffen?
Die Vignette müsse abgeschafft und dafür die Mineralölsteuer erhöht werden, damit diejenigen, die nur wenig fahren, belohnt würden. “In den Richtlinien der Wohnbauförderung gehört die nachhaltige Mobilität mit aufgenommen und gefördert. Wohnungen, die in der Nähe von öffentlichen Verkehrsmitteln gebaut werden, die mit Fahrradabstellplätzen, Carsharingplätzen und Elektroauto-Ladestationen ausgestattet sind, sollten mit bis zu 100 Euro pro Quadratmeter gefördert werden”, fordert Bösch. Er möchte in einer Anfrage von Landeshauptmann Wallner wissen, wann das Maßnahmenpaket zur Eindämmung des motorisierten Verkehrs und zur Förderung nachhaltiger Mobilität, welches im Rahmen der Vorarlberger Energiezukunft von allen Partien befürwortet wurde, jetzt umgesetzt wird.
FPÖ mit Kritik
Kritik an den Äußerungen der Grünen kam von der FPÖ. Es sei falsch, die Zielerreichung mit “Verboten und Belastungen” durchzusetzen. Auch Einsparungen bei der Infrastruktur seien der falsche Weg – “Stauen ist sicher nicht umweltfreundlicher als fließender Verkehr”, so FPÖ-Verkehrssprecher LAbg. Rudi Jussel. Die Klima-Schutz könne nur “gemeinsam mit der Bevölkerung un der Politik” funktionieren.
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