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Vorarlberg: Der Rosenkavalier auf dem Turmgerüst

Die gesamte Kupferabdeckung muss abgenommen und ersetzt werden.
Die gesamte Kupferabdeckung muss abgenommen und ersetzt werden. ©VN Heimat/AJK
Höchst - Die Sanierung des Höchster Kirchturms dauert länger als geplant. Da die Schäden an Dachstuhl und Kupfereindeckung gravierender sind als angenommen, können die Arbeiten der Zimmerleute und Spengler erst im Frühjahr fortgesetzt werden.
Rosenkavalier auf dem Turmgerüst
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Spengler Ronny Stibane dürfte noch länger an der Eindeckung des Turmes der Pfarrkirche in Höchst beschäftigt sein. Die Schäden am Turm sind erheblich größer als angenommen und ihre Behebung dürfte deutlich mehr als eine Million Euro kosten.

Während der Winterpause nahm sich der erfahrene Spengler Ronny Stibane die Zeit, aus Kupferblech vom Kirchturm eine Rose zu gestalten. „Kunstspenglerei habe ich in Kursen in der Schweiz erlernt“, berichtet der Rosenkavalier vom Turmgerüst. Die Rosenblätter durfte er dabei nicht schweißen, weil sonst die Patina verloren gegangen wäre.

Kupferrose vor dem eingerüsteten Kirchturm
Kupferrose vor dem eingerüsteten Kirchturm ©AJK

Auf dem Turmhelm hingegen wird es künftig kein patiniertes Kupfer mehr zu sehen geben. Es muss die gesamte Eindeckung abgenommen werden, weil der Dachstuhl darunter teilweise völlig zerstört ist. Eigentlich sollte der Höchster Kirchturm nach der Sanierung möglichst das gleiche Erscheinungsbild behalten wie bisher. Deshalb drängten die Fachleute des Bundesdenkmalamtes darauf, dass möglichst viel der Kupfereindeckung mit der markanten Patina erhalten bleibt.

Holzschalung verrottet

Durch Risse im Kupferblech und gelockerte Befestigungen war aber über die Jahrzehnte Wasser eingedrungen, die Holzschalung des Dachstuhls begann zu faulen. Vieles davon konnte erst entdeckt werden, als die Spengler mit ihrer Arbeit begonnen hatten. Es wäre unverantwortlich, Kupfer an diesen morschen Holzlatten zu befestigen.

Dachstuhl teilweise völlig morsch
Dachstuhl teilweise völlig morsch ©AJK

Dehnungsrisse im Kupferblech

Ein Sachverständiger der Diözese stellte zudem fest, dass die Schalung grundsätzlich nicht mehr aktuellen Anforderungen bei solchen Bauwerken entspricht. Vor 110 Jahren verwendeten die Zimmerleute 1,5 cm starke Latten, heute sind drei cm starke Hölzer erforderlich. Sie müssen also teilweise ersetzt oder aber aufgedoppelt werden. Es muss also der gesamte Turmhelm oberhalb der gemauerten Teile neu eingedeckt werden. Diese Arbeiten sind im Gange. Verschiedene Ursachen haben zu diesen Problemen geführt. Kupferblech dehnt sich bei Hitze aus und schrumpft bei Kälte. Das sorgte für Risse, Befestigungen lockerten sich. Diese Probleme waren vor 110 Jahren offenbar nicht berücksichtigt worden. Weiters schwingt der Turm beim Stürmen und auch, wenn die Glocken läuten. Diese Bewegungen sind allerdings nicht so schwerwiegend.

(Quelle: VN Heimat/Alfons J. Kopf)

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