AA

Von Strapazen gezeichnet

Von den Strapazen der letzten Wochen gezeichnet trafen am Montag nachmittag weitere 34 Vertriebene aus dem Kosovo in Vorarlberg ein. [10.5.99]

Die sieben Familien werden in der Galinakaserne in Nenzing untergebracht, wo bereits 44 Kosovo-Flüchtlinge leben.
Als der Bus nach mehreren Versuchen endlich die enge Kasernen-Einfahrt gemeistert hat, will erst niemand ausstiegen. Schließlich steigen die ersten aus, ein wenig unsicher und orientierungslos. Sie wirken müde und verschüchtert.

Die Kinder versuchen sofort nach dem Aussteigen ihr Spielzeug in Sicherheit zu bringen, halten bunte Stofftiere fest an sich gedrückt. Immer wieder sieht man Frauen, die das Gesicht in den Händen verstecken. Auch Männer mit Verletzungen sind dabei. Ein älterer Mann hat eine Wunde am Kopf. Ein junger Mann sitzt im Rollstuhl. “Diese Menschen haben einiges mitgemacht”, bestätigt auch Oberstleutnat Xaver Hagspiel.

Gleich nach der Ankunft bittet das Bundesheer in den Speisesaal. Für jede Familie ist ein Tisch vorgesehen. Es gibt Fritattensuppe, Brot und Limonade zur Stärkung nach mehr als zwei Stunden Busfahrt von Innsbruck nach Nenzing. Währenddessen treffen Soldaten Vorkehrungen für die Neuankömmlinge. Milch und Windeln sind vorhanden. Babynahrung und ein Bettchen für einen drei Wochen alten Säugling müssen besorgt werden. Für den jungen Mann im Rollstuhl wurde ein Mannschaftsraum im Erdgeschoß geräumt.

Anschließend werden die Familien in den Zimmern untergebracht und können sich ausruhen. Ein Dolmetscher geht dann durch die Zimmer und nimmt die Registrierung vor, bevor auch für die Neuankömmlinge der “Alltag” in der Galina beginnt.

Von Andrea Bachmann

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Von Strapazen gezeichnet