Von der Leyen besuchte die deutschen Soldaten im nordafghanischen Mazar-i-Sharif. Zur Größenordnung einer Aufstockung äußerte sich von der Leyen nicht. “Wir müssen das im Parlament diskutieren”, sagte sie auf die Frage danach. Das Thema dürfte zu einem Streitpunkt in den Gesprächen mit der SPD über eine Regierungsbildung werden.
Die deutsche Bundeswehr hat derzeit 980 Soldaten am Hindukusch stationiert und reizt das Bundestagsmandat, das noch bis Ende März läuft, damit voll aus. Die USA hatten ihre Verbündeten im Zuge ihres Kurswechsels am Hindukusch zuletzt zu einer Truppen-Aufstockung aufgefordert. Deutschland erhöhte allerdings bereits 2016, als die USA und die meisten anderen Nationen die Zahl ihrer Soldaten in Afghanistan noch verringerten, die eigene Mandatsobergrenze auf 980 von 850.
Hauptauftrag der deutschen Soldaten ist die Beratung der einheimischen Armee und Polizei. Die Bundeswehr stellt dafür 80 Ausbilder, die übrigen Nationen im Feldlager in Mazar-i-Sharif steuern weitere rund 20 Berater bei. Die Berater sind vor allem im Hauptquartier der afghanischen Armee im Norden, im rund 20 Kilometer vom deutschen Lager entfernten Camp Shahin, sowie in einem afghanischen Feldlager in der Unruhe-Provinz Kunduz im Einsatz. Während sie ihren Auftrag erledigen, werden die Berater von weiteren Soldaten als Leibwächtern geschützt.
Wegen der verschlechterten Sicherheitslage verschärfte die NATO jedoch die Sicherheitsvorkehrungen. Seit Anfang des Jahres schreibt sie nach Bundeswehrangaben eine höhere Zahl von Leibwächtern je Ausbilder sowie eine stärkere Mindestgröße für Fahrzeug-Konvois vor, die die Berater transportieren. Die Ausbilder haben gemeinsam mit ihren Beschützern eine der gefährlichsten Aufgaben bei der Bundeswehr in Afghanistan, da sie außerhalb des Camps arbeiten. Im April wurden bei einem Anschlag auf das Camp Shahin, wo regelmäßig deutsche Berater im Einsatz sind, über 140 afghanische Soldaten getötet.
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