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Von Brahms zur Gegenwart

Hohenems. Obwohl das 2. Abo-Konzert des Hohenemser Kammerorchesters “Arpeggione” von einer Absage zuerst etwas getrübt war, bekam das Publikum im Rittersaal des Palastes dennoch ein Kammermusikprogramm von hoher Qualität zu hören. Statt der Pianistin Enrica Ciccarelli, die aus familiären Gründen (mit geplantem Schumann-Klavierkonzert) absagen musste, spielte ihre bulgarische Kollegin Galina Vracheva das frühe Mozart-Klavierkonzert in C-Dur, KV 415. Daneben erklangen Werke von Respighi, Liszt, Brahms und dem Schweizer Zeitgenossen Martin Wettstein (geb. 1970).

Musikalische Vielfalt

Der junge italienische Maestro Aurelio Canonici dirigierte mit Eleganz und ästhetischer Gestik. Die “Arpeggione”-Musici bewiesen ihre kammermusikalische Klasse. Zu Beginn erklangen die populären “Antiche danze ed arie per liuto” von Ottorino Respighi – kammermusikalische Intimität stand neben orchestralem Aufblühen. Sodann interpretierte die bulgarische Klassepianistin den frühen Mozart mit glasklarem, aber etwas herbem Zugriff – die Kadenzen beeindruckten sehr. Zwei delikate Zugaben von Clara und Robert Schumann sowie eine flotte Improvisation waren der Abschied von Galina Vracheva. “Arpeggione” ohne Dirigenten begeisterte mit der feurigen Ungarischen Rhapsodie Nr. 2 (in der Streichorchesterfassung) von Franz Liszt. Beschwingt im Dreivierteltakt wiegend, als wäre der Hamburger Meister Johannes Brahms mit Donauwasser getauft worden, perlte unter den Händen von Maestro Aurelio dann dessen berühmter “Liebesliederwalzer” dahin.

Komponist und Dramaturg

Martin Wettstein, der in der Schweiz lebende 40-jährige Komponist und Musikdramaturg des Schaaner Theaters am Kirchplatz, ist ein Tonschöpfer, schreibt hörgefällig und wird oft aufgeführt. In Hohenems stand als österreichische Erstaufführung das Werk “Verdis Traum” (2000) auf dem Programm. Wettstein hatte das Opus für das Amar Quartett geschrieben und entwickelt raffiniert Elemente aus Verdis Oper “Macbeth” mit lustvoller Verfremdung. Erfreulich ist, dass der anwesende Zeitgenosse den bejubelten Schlusspunkt des Klassekonzerts lieferte.

Quelle. VN-Heimat SCH

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