Von Seff Dünser/NEUE
Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl in Feldkirch erteilte einem Afghanen 2015 einen negativen Asylbescheid: Der Flüchtling müsse nach Afghanistan zurückkehren, seine Abschiebung sei zulässig.
In zweiter Instanz wurde erst heuer entschieden, nach vier Jahren. Das Bundesverwaltungsgericht gewährte dem in Vorarlberg lebenden Mann nun doch Asyl in Österreich. Weil die wohlbegründete Furcht vor Verfolgung in Afghanistan aus Gründen der Religion bestehe. Denn aus dem schiitischen Moslem ist inzwischen ein evangelischer Christ geworden.
Taufe 2016 in Vorarlberg
Das Bundesverwaltungsgericht in Wien gab damit der Beschwerde des Asylwerbers gegen den erstinstanzlichen Bescheid statt. Das Erkenntnis kann noch mit einer außerordentlichen Revision am Verwaltungsgerichtshof in Wien bekämpft werden.
Der Moslem wandte sich vom Islam ab und ließ sich 2016 in Vorarlberg als evangelischer Christ taufen. Nach den Feststellungen des Bundesverwaltungsgerichts nimmt der konvertierte Muslim den christlichen Glauben sehr ernst. Demnach besucht er regelmäßig den Sonntagsgottesdienst in der evangelischen Kirche und arbeitet in seiner Pfarrgemeinde mit. So pflege er immer wieder Außenanlagen der evangelischen Kirche und den Friedhof, heißt es in der gerichtlichen Entscheidung.
Glaubensabtrünnig
Wegen seiner Konversion könnte der Christ in seiner afghanischen Heimat der Apostasie bezichtigt und verfolgt werden, also des Abfalls vom islamischen Glauben, so das Bundesverwaltungsgericht. Im islamisch geprägten Afghanistan wäre der Glaubensabtrünnige daher im gesamten Staatsgebiet im erheblichen Maße gefährdet, schreibt der Richter. „In seinem Falle liegt daher wohlbegründete Furcht vor Verfolgung aus Gründen der Religion vor.“ So habe der nach Österreich geflüchtete Afghane bereits Todesdrohungen von seinem Vater erhalten, als der vom Glaubenswechsel seines Sohnes erfahren habe.
Beim Bibellesen ertappt
Schon vor seiner Flucht habe der Afghane in seinem Heimatland den Islam innerlich abgelehnt, ist der gerichtlichen Entscheidung zu entnehmen. Nachdem er von Mitschülern beim Lesen der Bibel ertappt worden sei, sei er in Afghanistan zu seiner Stieftante geflüchtet. Weil Lehrer und islamische Mullahs nach ihm gesucht hätten, sei er dann 2014 nach Österreich geflohen.
„Besonders beeindruckend“ war für den Richter die Zeugenaussage der Pfarrerin jener evangelischen Pfarrgemeinde, der der Afghane angehört.
(Red.)
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