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Volle Gymnasien: Schüler abgewiesen!

Die Frist lief am Freitag ab: Vorarlbergs Gymnasien nehmen keine Anmeldungen mehr entgegen. Der Andrang ist groß, auch heuer müssen wieder viele Kinder trotz guter Noten abgewiesen werden.

Dornbirn – Im Schoren-Gymnasium in Dornbirn gingen 180 Anmeldungen ein. Laut Schuldirektor Norbert Häfele können aber nur zirka 120 Schüler aufgenommen werden. Das heißt: Rund 60 Schüler müssen abgewiesen werden. Im Bundesgymnasium Rebbergasse in Feldkirch verzeichnete man rund 200 Anmeldungen. „Wir werden aber nur 150 aufnehmen können“, bedauert Direktor Harald Walser.

Sehr gutes Zeugnis verlangt

Der Andrang auf Vorarlbergs Gymnasien ist seit Jahren groß. Deshalb müssen immer wieder Kinder abgewiesen werden, selbst solche, die AHS-reif wären, das heißt, die kein Befriedigend in Mathe oder Deutsch haben. „Fakt ist, dass man bei uns in Vorarlberg nur mit sehr guten Zeugnissen ins Gymnasium kommt“, so Walser zur NEUE. Aber was heißt das, ein gutes Zeugnis? Guntram Zoppel, Direktor des Gymnasiums in Lustenau, wird konkreter: „Die Chance, dass man mit Zweiern in Mathe und Deutsch ins Gymnasium kommt, ist gering.“ Nachsatz: „Wir nehmen die, die die besseren Noten haben.“

So erklärt es sich, dass im Ländle AHS-reife Schüler in die Hauptschule gehen müssen. Johannes Küng, der AHSLandesschulinspektor, fi ndet trotzdem, „dass wir ein vernünftiges Schulsystem haben“. Küng: „Denn jenen, die nicht im ersten Anlauf ins Gymnasium reinkommen, stehen über die Hauptschule alle Wege offen – ob sie nun danach eine Hak oder ein Borg besuchen.“ Das würde auch gut angenommen, wie Küng betont. „Faktum ist, dass 40 Prozent aller Maturanten in Vorarlberg über die Hauptschulen kommen.“ Daran sehe man „dass es kein Beinbruch ist, wenn man nicht gleich ins Gymnasium kommt“.

Überbewertete Gymnasien

Schuldirektor Zoppel meint, dass die Gymnasien generell überbewertet werden und die Hauptschulen zu Unrecht scheel angeschaut werden. Immerhin haben diese denselben Lehrplan wie die AHS-Unterstufe. Doch das will nicht so recht in die Köpfe der Eltern. Sonst wäre der Andrang auf die Gymnasien nicht so groß.

Eine „echte Alternative“ zum jetzigen System wäre die Gesamtschule, wie Zoppel betont. Er selbst hätte nichts gegen sie. „Wir bringen dadurch das Bildungssystem nicht auf einen niedrigeren Level. Und der Vorteil wäre, dass alle dieselben Chancen hätten.“

Küng ist der Meinung, dass eine Gesamtschule nur Sinn macht, wenn die Guten gefordert und die Schlechten gefördert werden. “Über Leistungsgruppen ließe sich da sicher viel machen.“ Zu glauben, dass man die Gymnasien und Hauptschulen von heute auf morgen auflösen kann, ist aber unrealistisch. Das ist ein Prozess, der seine Zeit braucht. Da sind sich alle einig.

„Es war ein Horror“

Heuer entschied über die Aufnahme an einer AHS ja erstmals das Semesterzeugnis. Zoppel ist froh darüber: „Früher fiel die Entscheidung am letzten Schultag. Das war immer ein Horror. Jetzt können sich Eltern und Kinder frühzeitig darauf einstellen.“

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