Morgen, Freitag, startet auch der Spielbetrieb – mit einem wortlosen Stück. Das Ballhaus nennt sich der von Gil Mehmert inszenierte Abend, der beinahe ein Jahrhundert österreichischer Zeitgeschichte auf dem Tanzparkett reflektieren möchte.
Das Original-Stück stammt von Jean-Claude Penchenat, heißt Le Bal und wurde durch das Théítre du Campagnol uraufgeführt. Bekannt wurde Le Bal vor allem durch die gleichnamige Verfilmung von Regisseur Ettore Scola, der dafür 1983 bei den Filmfestspielen in Berlin ausgezeichnet wurde. Während dort in einem Pariser Tanzcafé die Zeitreise von 1936 bis in die 80er Jahre führt, die Volksfront ebenso behandelt wird wie die deutsche Okkupation oder die Mai-Unruhen des Jahres 1968, beginnt man im Volkstheater in den wilden 20ern und arbeitet sich über Bürgerkrieg, NS-Zeit, Wiederaufbau sowie Jugend- und Protestbewegungen bis in die Gegenwart vor. Die Idee blieb unverändert: Jede gesellschaftliche und politische Strömung findet in Mode, Musik und Tanz ihren Niederschlag.
Für das Volkstheater hat der vielbeschäftigte und bereits vielfach ausgezeichnete junge Autor Volker Schmidt eine eigene Fassung geschrieben und sich dafür in österreichische Kultur- und Gesellschaftsgeschichte vertieft. Denn wie bei den Vorbildern geht es nicht um Dramatik und Dialog, sondern um sich in Details äußerndes Lebensgefühl. Der Zuschauer kann sich darin wiederfinden, verborgene und offensichtliche Zusammenhänge entdecken und kritisch hinterfragen und sich über Musik und Tanz vergangener Zeiten freuen, hofft man im Theater, das unter Direktor Michael Schottenberg heuer in seine dritte Saison geht.
Ballhaus ist die erste Saisonpremiere der Wiener Sprechtheater. Bereits am Samstag folgt die Josefstadt mit Schnitzlers Reigen, der renovierungsbedingt am Ort seiner Österreichischen Erstaufführung, in den Kammerspielen, gezeigt wird. Das Burgtheater zeigt erst am 20. September mit Romeo und Julia seine erste Neuproduktion. Doch bereits ab 13. September gibt es die nächste Novität von Volker Schmidt. Sein Jugendstück komA (spiegelverkehrt für Amok) setzt sich mit dem Thema Schulamoklauf auseinander. Nach dem tragischen Tod des vorgesehenen Regisseurs Georg Staudacher setzt Schmidt das Stück mit Schülern des Gymnasiums Rahlgasse selbst in Szene. Die Produktion des Dschungel Wien wird direkt in der Schule gezeigt.
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