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Vogelgrippe: Bundesländer gut vorbereitet

Verschärfte Kontrollen an den Grenzen und Importverbote von Geflügel, Wildtieren und Federn aus Rumänien und der Türkei: Die Vogelgrippe ist auf dem Weg nach Europa. Die Bundesländern sind aber auf den Ernstfall gut vorbereitet.

„Kein Bundesland ist so gut vorbereitet und so weit in der Vorsorge wie Niederösterreich“, betonte am Freitag Gesundheitslandesrat Emil Schabl (S). Medikamenten- und Schutzmaskenbestellung seien abgeschlossen, Einsatzpläne liegen bereit. Im Fall eines Auftretens der Hühnerpest werden die jeweiligen Bürgermeister von den Bezirkshauptmannschaften bzw. Amtsärzte die Einsatzkräfte in den Bezirken informieren.

Auch im Burgenland ist alles vorbereitet. Agrarlandesrat Niki Berlakovich (V) informierte bereits Ende August über die Vorgangsweise bei einem möglichen Auftreten der Vogelgrippe. Ein Einsatzplan wurde ausgearbeitet, der den genauen Ablauf nach Feststellung eines Seuchenfalles regelt. Ein Einsperren von Hühnern ist laut Berlakovich nicht notwendig: „Wir haben eine weitaus geringere Geflügeldichte als Länder wie Holland, Deutschland oder Italien. Falls doch ein positiver Fall eintritt, kann die Ausbreitung einer Epidemie nur durch rasche Ausmerzung der betroffenen Herde verhindert werden.“

Oberösterreich zeigte sich ebenfalls gerüstet. Wie aus dem Büro der zuständigen Landesrätin Silvia Stöger (S) verlautete, trete ein Notfallplan wie bei jeder anderen Tierseuche in Kraft. Zu den Maßnahmen zählen unter anderem das Vernichten der betreffenden Tiere sowie die Desinfektion und die Sperre betroffener Bereiche. Sollte ein Mensch in Oberösterreich an Vogelgrippe erkranken, bestehe die Möglichkeit die Krankheit mit dem Medikament Tamiflu zu behandeln. Dieses sei in Oberösterreich ausreichend vorhanden, so lange es nicht zu einem massiven Auftreten der Vogelgrippe komme. Mit einer Infektion von Menschen werde aber in Oberösterreich nicht gerechnet, hieß es aus dem Büro Stöger.

In Kärnten entsprechen die vom Land getroffenen Vorkehrungen dem österreichischen Plan. Laut Gesundheitsreferent LHStv. Peter Ambrozy (S) ist die Finanzierung des Ankaufs von Tamiflu gesichert. Die Kosten für die Umsetzung des Pandemie-Plans werden mit vier Mio. Euro beziffert. Sollte die Krankheit ausbrechen, werden zuerst die so genannten Schlüsselpersonen mit Tamiflu versorgt, also Feuerwehrleute, Polizisten, die Mitarbeiter der Spitäler, aber auch der Strom- und Wasserversorger. Priorität hat die Aufrechterhaltung der Basisversorgung der Bevölkerung.

Impfungen für „Schlüsselpersonen“

Die Steiermark hat bereits die notwendigen Medikamente am vergangenen Dienstag bestellt. Sie werden 120.000 so genannten Schlüsselpersonen verabreicht, deren Einsatzfähigkeit laut Katastrophenschutzplan für die Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens notwendig sind. Die Kosten dafür werden sich auf 6,1 Mio. Euro belaufen, geliefert wird bis März 2006.

Das Bundesland Salzburg steht bei Vorsorge-Vorbereitungen kurz vor dem Ende und die Arbeitsgruppe wird Ende des Monats das Ergebnis präsentiert, verlautete aus dem Büro der ressortzuständigen Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (S) auf Anfrage. Kein Einvernehmen bestehe derzeit zwischen Bund und Ländern bei der Finanzierung, doch werde dies bei der nächsten Landeshauptleutekonferenz besprochen werden.

Für die Beschaffungsaktionen sei die BundesbeschaffungsgesmbH zuständig. Beim Bund liege auch die Festlegung des Mengengerüstes, so das Büro Burgstaller. Da der Salzburger Obersanitätsrat Christoph König in der bundesweiten Koordinierungsgruppe integriert sei, könne man die Salzburger Vorstellungen sehr gut einbringen. Es bestehe kein Grund zur Panik, hieß es aus der Landessanitätsdirektion.

Im Land Tirol ist nach Angaben der Landessanitätsdirektion unter anderem geplant, rund 80.000 Dosen des Therapiemittels Tamiflu sowie eine entsprechende Anzahl von Mundschutzmasken vorzubestellen. Die Spitäler seien zudem darauf vorbereitet, 40 Prozent ihrer Betten im Katastrophenfall freizuhalten. Eine Krisen-Kommission des Landes wurde bereits gebildet.

In Vorarlberg sind die zuständigen Stellen derzeit ebenfalls intensiv mit der Erstellung eines Notfallplans für eine Pandemie befasst. Nach Angaben von Elmar Bechter, dem Abteilungsvorstand für Sanitätsangelegenheiten im Amt der Vorarlberger Landesregierung, wird ein landesspezifischer Pandemie-Plan „in Bälde“ fertig gestellt sein. Darin vorgesehen sind laut Bechter Themen wie Impflogistik, Beschaffung und Verteilung von antiviralen Medikamenten, aber auch Krankentransport und Krankenversorgung abgehandelt. Es gebe noch viele Details zu lösen, anschließend werde Vorarlberg aber gut gerüstet sein. „Wird von der WHO irgendwann eine Pandemie ausgerufen, kann der Notfallplan in Vorarlberg in kürzester Frist umgesetzt werden“, sagte Bechter.

Einige Wiener Hobbyhalter von Geflügel

Gelassen betrachtet man beim Veterinäramt in Wien die Situation der Vogelgrippe. Es gebe lediglich einige hundert Stück Geflügel auf dem Stadtgebiet, meinte Walter Reisp, Wiener Veterinärdirektor, gegenüber der APA. Da man nicht einen einzigen landwirtschaftliche genutzten Geflügelbetrieb habe, sondern lediglich einige Hobbyhalter, sei die Gefahr für Wien nicht allzu groß einzuschätzen.

Bei einem Herannahen der Vogelgrippe-Welle werde man gegebenenfalls den Freilauf untersagen. Derzeit sehe er hierzu aber keine Notwendigkeit, zumal alle Zugvögel als mögliche Überträger in den Süden abgezogen seien, so Reisp.


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